6.Große Weserrunde – eine wahre „RTF“ mit Tandem

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Nach einigen Startschwierigkeiten, unter Anderem das Aussitzen eines Gusses auf dem Kleinenbremer Paß, kommen wir dann so um 08:20 endlich los, nachdem wir als Nachzügler vom freundlichen Koch im Ernestinum noch persönlich am Tisch ein Frühstück serviert bekamen.

Weserrunde ist ja zum Teil  meine Hausstrecke, drum bogen wir am Kino auch sicher rechts ab, genau dort, wo ich eine halbe Stunde zuvor schon die letzte Gruppe zurückgeschickt hatte, die stramm geradeaus, wohl direkt zum „Waldkater“ unterwegs war.

Ok, die spärlich anzutreffenden Schilder sind auch optisch einfach schlecht wahrzunehmen, aber wer glaubt, hier stumpf eine ausgeschilderte Runde langballern zu können, hat nicht alle Infos der Webseite verinnerlicht:

„Carnet de Route“

„entlang des Weserradweges“

„GPS Tour“

Das Ziel ist erklärt das Durchhalten, und das Genießen der herrlichen Landschaft des Weserberglandes, die Orientierung per Karte. Die reicht auch.

Dafür sind wir hier.

Im übrigen, die wesentlichen Dinge sind ausgeschildert:

Wichtiger Hinweis
Wichtiger Hinweis

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Guter Dinge treten wir im Sprühregen an, und holen bei Fischbeck schon die erste Gruppe ein, während unter unseren Reifen trotz aller Vorsicht eine widerwärtige Nacktschnecke nach der anderen zerknallt, und ihre eklen Eingeweide auf Rad und Waden verteilt.

An der ersten Kontrolle,

Campingplatz Himmelpforte
Campingplatz Himmelpforte

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gibt es wie immer leckere, knackige Brötchen und Getränke, soviel das Herz begehrt.

Hier hadert man teils schon lautstark mit der Orientierung, einer hat es geschafft, inklusive zweier Weserquerungen schon 62km auf der Uhr zu haben! Respekt.

Stand da nicht irgendwo, daß der Fluß immer rechts ist?

Egal, etliche nehmen das hier anscheinend viel zu ernst, wir machen uns dann auf, um die nächste Teilstrecke zu genießen:

Weserunde
Weserrunde

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Wetter mal so...
Wetter mal so…

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...mal so....
…mal so….

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...und immer öfter so.
…und immer öfter so.

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Zu zweit fliegt die Zeit dahin, und ehe wir uns versehen, sind wir schon in Holzminden, am Wendepunkt,wo wir außer dem Stempel auch Getränke erhalten, allerdings nur Wasser oder Cola, Apfelschorle gibts gegen Bares. Mir egal, mach mal zwei, und irgendwann erklärt die Dame freundlich, Wasser sei ja eigentlich frei, also würde sie mal nur den Apfelsaft berechnen. Na bitte…

Hafenbar am Weserkai
Hafenbar am Weserkai

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Es entspinnt sich ein Gespräch mit einem jungen Fahrer, der mich aufs PBP 2015 Logo anhaut, und während ich ihm erkläre, daß, und auf welche Weise man sich dafür qualifizieren müsse, und daß gerade ARA Randonneur Uwe Krohne hier im Weserbergland dafür tolle Brevets anbietet, knarzen Bremsen auf Carbonfelgen hinter mir, und da steht Uwe:

„Wir wollen heute nur bis Beverungen, dahinter kennen wir es ja.“

„Genau,“ grinse ich, „aber von der anderen Seite kommend…“

Wir hatten uns ja von vornherein die 150km vorgenommen.

Während das Wetter immer schlechter wird,

Typischer Randonneursunterschlupf
Typischer Randonneursunterschlupf

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wählen wir die doofe Flachstrecke entlang der B 83, aber, so schön das da oben ist, bei dem Wind ist Ottenstein auch doof, und mit unserer Schrankwand sowieso.

Außerdem ist das Rad schon am Ende, als wir in Heinsen während eines Gusses heiße Gulaschsuppe löffeln,kommt der Aufpasser vom Abstellplatz herbeigeeilt, es sei umgefallen.

„Schon müde, die Drecksgurke!“ ranze ich, und sammle unter dem Gelächter der Anderen die Trümmer ein:

Ständer abgebrochen
Ständer abgebrochen

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„Biste jetzt ein Mädchen, oder was?“ maule ich noch…

Dann rasten wir noch eine Weile im

Weserterrassencafe´Backofen

Diesen Platz merken wir uns, für eine der kommenden Touren.

Ab Hameln wirds dann richtig ätzend, das Sturmtief voll im Gesicht, zwingt uns ein Schauer nach dem anderen in die Deckung,

Sturmtief
Sturmtief

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gefühlt jedes Bushäuschen nehmen wir bis Rinteln mit, bis endlich:

Haben fertich!
Haben fertich!

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Nach einem nicht ganz standesgemäßen Köpi (das ist jetzt echt ein Insider!), vielleicht sollte Herr Hartinger mal nicht nur Apfel- sondern auch seinen vorzüglichen Gerstensaft sponsern, und einem fetten Teller Geschnetzeltes bekommen wir noch einen Beutel Geschenke und unsere Urkunden.

Kritik:

Gut, vielleicht sollte 2016 auf der Webseite noch expliziter stehen, daß es keine Heiznummer auf ausgeschildertem Parcour ist, sondern eine Touristenfahrt, ja, in meinem Verständnis eine RadTouristikFahrt, welche diesen Namen verdient, denn es geht um Schauen, Genießen und das Ausloten eigener Fähigkeiten.

Deswegen fahr ich ja auch keine RTF´s mehr.

Wir fanden jedenfalls die Tour trotz des Wetters sehr schön, und das Preis – Leistungverhältnis ok.

Wer Lust hat, mal unter gut organisierten Bedingungen seine persönlichen Grenzen kennenzulernen, wird auch nächstes Jahr bei der 7. Großen Weserrunde gut aufgehoben sein.

Nachwort:

tabula-raser/in.de
tabula-raser/in.de

Was uns betrifft, fuhren wir naß und satt noch schnell übern Berg nach Hause.

Endstand: 181,51km

Ein kleiner Schritt für tabula-raser

Ein riesiger Satz für tabula- raserin

Deshalb macht sie jetzt aber noch lange nicht solchen Irrsinn wie ich.

So sollte es sein.