Ostfalen 600er – “ A nightmare on Elmstreet“

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war das nun definitv NICHT.

Aber bei dieser Startadresse hatte ich sofort die entsprechende Assoziation:

„Elmstreet“

 

Aber es wurde eher eine

 

Rambonummer
Rambonummer

.

Und der Morgen im „Parkhotel Helmstedt“ ließ ja Böses ahnen:

Statt Frühstück um 07:00 wie verabredet, gab es um 07:10 eine freche Bedienung, die 6(!) wartende Radfahrer mit der Behauptung abspeiste, daß sie da wohl was falsch verstanden hätten.

Also n Kaffe und n eiliges Brötchen in der Bäckerei auf dem Weg zum Startort….

Bei feuchtwarmen 26 Grad, Sonne und einem milden Rückenwind fuhren Peter, den ich abends zuvor in dem sonst ganz ordentlichen Hotel getroffen hatte, los zum Badestrand nach KÜHLUNGSBORN.

voll motiviert
voll motiviert

1. Kontrolle: Arendsee

Während der ersten 4h hatte es sich zugezogen, und, wahrscheinlich wegen Peters ständiger Unkenrufe, fing es  tatsächlich an zu regnen, als wir aus der Tankstelle kamen. Peter zog mißmutig,  nicht ohne die Bemerkung:

„hab ich doch gesagt“

seine Regenplünnen an, und dann wieder aus, weil das Gestippel dieselben nicht mehr rechtfertigte.

Auf dem Weg zur

2. Kontrolle, Neustadt – Glewe

Dreikampf
„Dreikampf“

.

umkurvten wir auf nassen Straßen riesige Pfützen und Rinnsale, und stellten uns die bange Frage, wie es den schnellen Gruppen vor uns wohl ergangen war.

Nicht witzig, so hörte man später.

6km vor SCHWERIN verzogen auch wir uns dann mal in ein Bushäuschen, um bei Mars, Snickers und lauen Drinks den Rand der 2. Regenfront auszusitzen. Nach vielleicht einer halben Stunde bestiegen wir fröhlich unsere Randonneurs, um vielleicht 15km weiter in einem satten Landregen innerhalb von Minuten abzusaufen.

Zum Wärmeerhalt haben wir dann die Plünnen noch auf das nasse Zeug gezogen, aber im Prinzip wars egal…

Regenschlacht
Regenschlacht

 

Unter schlechter Sicht sowohl der Dinge, als auch der Straße schlichen wir dann weiter, nach etwa einer Stunde war der Spuk vorbei, und absehbar, daß auch in nächster Zeit nix mehr runterkommen würde.

Kontrolle 3, Kühlungsborn

leiden sollt ihr!
leiden sollt ihr!

 

Nach einem erfrischenden Bad im Sonnenuntergang stand uns hier nicht mehr der Sinn, Sonnenuntergang war schon gewesen, und Bad ja irgendwie auch…

Also Päuschen bei den freundlichen Tankstellenleuten, die uns zum Trocknen noch hereinließen, obwohl schon Nachtschalter angesagt war, und Überstunden machten, um den Betrieb aufrecht zu erhalten und uns beköstigen zu können. Scheinbar waren die nicht so recht informiert, was da auf sie zukam, sie regten an, wenn man Bescheid wüßte, könnten sie mit einer Sonderschicht auch noch Nachzügler versorgen, ggf sogar ein preiswertes Nudelgericht vorhalten. Großzügige Sitzecke ist ja vorhanden. Und die Buletten sind geil. (Hartmut?!)

Was soll ich sagen, bis hier wars nur ein bißchen Scheiße gewesen, jetzt begann definitiv das Leiden:

Nebel, ein zäher Gegenwind und nasse Plünnen, das nervt.

Viel Zeit verloren, nicht, daß ich Angst um das rechtzeitige Beenden des Brevets hatte, aber die Zugbindung…

grübelnd...
grübelnd…

 

 02:20 bemerkte ich, kaum daß wir den Lichtdom von Kühlungsborn – das um Mitternacht ansonsten mausetot ist – verlassen hatten, bereits einen schwachen, grauen Hof am Horizont, in dessen Nähe die – mittlerweile herausgekommenen – Sterne schon wieder verschwanden. Während Peter und ich schweigend Kilometer um Kilometer fraßen, erhellte sich das Firmament von Osten her, bis es um ca 04:00 wieder ordentlich hell war, was das Fahren durch die Nebelbänke des Morgens sicherer machte. Blöderweise frischte der Wind, welcher inzwischen auf SSW gedreht hatte, immer mehr auf, (im späteren Verlauf bis auf 30km/h),sodaß er die zweite Hälfte der Strecke praktisch immer von vorn kam, stoisch hingen wir, jeder für sich,  aber nicht allein, auf unseren Böcken.

4.Kontrolle: Parchim

 Erneut der von Peter beschworene Randonneursdreikampf:

Stempel
Stempel

.

Kaffe
Kaffe

.

Bockwurst
Bockwurst

 

Als wir los wollten kamen zwei Randonneure herein und fragten nach dem Bahnhof…

Niemals. Ich mach das hier klar. Weiter ging es.

Ich trug mich mit dem Gedanken, Peter zu sagen, daß ich Dinge sähe, die nicht sein können,

Äh... wie???
Äh… wie???

.

und einen Kurzschlaf zu halten, als er in – ich glaube MANSFELD – an einem Bushäuschen anhielt, um genau dies zu tun.

Deutlich erfrischt stieg ich hernach wieder auf, unglaublich, ich versuchte die Frische auszunutzen und biß mich in den Wind. Peter hing, mehr und mehr… ich trat meinen Tritt….

irgendwann war er weg…

Nicht erst an der nächsten Kontrolle hatte ich ein schlechtes Gewissen, wir sind gemeinsam 450km gerollt…

5. Kontrolle: Havelberg

Meine Pause war schon zu Ende, ich hatte heim getextet, man möge mir spätere Züge raussuchen, ich sei in Schwierigkeiten, aber ich würde das durchziehen, da kam er rein, wir sprachen kurz und ich bot an, noch zu warten.

„Nee, nee, brauchst`net, fahr mal“ die Antwort…

Wieder trat ich mein schlechtes Gefühl mit Wucht in die Pedale, trotz des Windes ging es tempomäßig meistens im oberen 20er Bereich, trotzdem schrumpfte das Zeitpolster rapide.

Irgendwann dann das Gefühl, noch einmal Kurzschlaf zu brauchen, als ich mich erhob, tauchte ein Anderer auf, versuchte sich anzuhängen, gab irgendwann auf, er könne sich nicht auf mein Hinterrad konzentrieren.

Ich riet ihm, dann auch kurz zu pennen, hat er wohl auch gemacht, andere sahen ihn irgendwo liegen.

Kontrolle 6: Wolmirstedt

 Ich hatte mich verrechnet, sind 20km weniger von dort, aber die Zeit drängte. Stempel, schneller Kaffe, Randonneurszweikampf nur, und weiter. Peter kam auf den Hof geheizt, als ich rauskam. Gute Wünsche und los!

Diese ganzen Buckel von Wolmirstedt bis Helmstedt sind für Radfahrer eine echte Börde.

Besonders mit dem Wind direkt von vorn.

Aber die B1 runter Richtung WARBERG ist dann auch nochmal klasse!

Sei´s drum, 18:30 war ich drin, deutlich später als gehofft, aber noch dick im Zeitpolster für die Quali.

War ne tolle Übung, fast 660km (Hotel/Start/Ziel/Bahnhof) mit zweimal Kurzschlaf.

Ich sehe Euch in Paris!

Im Ziel gab es noch eine kurze Unterhaltung mit Hartmut, den ich gern besser kennengelernt hätte, (holen wir nach!) , weil Aussagen anderer Teilnehmer zufolge der neue 600er von Weserbergland -Uwe nicht so schwer gewesen sein soll.

Ich konnte mir das nicht so recht vorstellen, weil Uwe ja schon auf seine Weise legendär ist, aber, lieber Hartmut, an dieser Stelle, weil einem ja bekanntlich die besten Antworten immer 1min zu spät einfallen:

Mein Bedarf war jedenfalls eindeutig gedeckt.