„Heute muß ich sagen: Ein Toursieg hätte meine Karriere zerstört“
Raymond Poulidor
Die Höllentour – Einmal Ulle und zurück
Irgendwie war ich immer noch ein wenig enttäuscht von meiner Alpenüberquerung, weil der Reschenpaß nicht sonderlich anspruchsvoll ist. Dies wollte ich für mich selbst wiedergutmachen und nahm das erwartete letzte Duell Ullrich/Armstrong bei der Tour de France zum Anlaß, erneut in die Alpen zu fahren. Den Rhein hinunter, durch den Schweizer Jura (tut auch ganz schön weh), über den Genfer See erreichte ich den Großen St. Bernhard, das Aostatal und den Kleinen St. Bernhard, das Valle d’Vanoise, wo die großen Alpenetappen stattfinden würden. Die Tour de France findet nun mal am Berg statt. Nach einem wetterbedingt abgebrochenen Aufstieg zum Col d’Iseran fuhr ich, natürlich mit Anhänger, die Etappen Courchevel, Col de la Madeleine und Col de Télègraphe vorweg, um das Peloton auf dem Dach der Tour, dem Col du Galibier zu erwarten. Ein famoser Alleingang von Alexander Vinokurov und ein bitteres Ende für Jens Voigt. Ein bisschen doof war es schon: Da fährt man 14 Tage wie ein Berserker brutale Berge und nach fünf Minuten ist alles vorbei. Aber Tour de France vor Ort kann ich jedem empfehlen: Ich war jedenfalls so heiß, dass ich den Abend noch 95 km Richtung Heimat raste. Nach drei weiteren Tagen auf den Spuren der Tour de Suisse erreichte ich den Rhein.
Meine Freunde begannen Respekt zu zeigen.
Jahresleistung: 12.297kmradio-westfalica hat damals über mich berichtet