Radeln in Down Under: ständig lahme Beine und Kopfweh
Franz von reiseraeder.de hatte den Vorschlag, mit einem ganz normalen Tourenrad nach Australien zu fliegen, da der finanzielle und logistische Aufwand mit dem Da Silva einfach zu groß geworden wäre.
.
.
Die Reise hat begonnen:
.
.
.
Dummerweise ist hier Regenzeit, zum Glück kann ich auf dem Camping unter einem Dach zelten.
Schlecht ist, dass es im Inland Richtung Alice Springs wohl heftige Überflutungen gegeben hat, sodass die Ayers Rock Planung etwas gefährdet ist.
Aber ich muss auf jeden Fall südwärts
.
.
Schlangen, Spinnen, Krokodile
da machen die Aussies ne richtige show draus, wie gefährlich das hier ist.
Gefährlich, Freunde, sind DIE Kameraden:
Sorry, da müßt ihr nochmal klicken:
Aber: geil!
.
.
.
.
.
fliegen an meinem Rad vorbei, als ich nach Süden fahre. Die extreme Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit macht mir ziemlich zu schaffen.
Neue Planung erforderlich!!!
.
.
.
.
wird die geplante Tour nach Ayers Rock so nicht stattfinden können.
Es sind schon genug Leute in der Wüste ersoffen.
Darum bringt mich
.
.
zunächst mal von KATHERINE
.
.
.
.
tief in die Wüste nach ALICE SPRINGS.
.
.
Zu allem Überfluss bin ich auch noch krank geworden.
Grippe.
Darum mache ich um ALICE herum Tagestouren durch die nach der Flut vor einer Woche grüne Wüste
.
.
in die West- und East McDonnell Ranges zur
.
.
.
.
treffe einen, der definitiv bekloppter ist als ich
.
.
besuche den Alice Springs Desert Park
.
.
die Flying Doctors
und weil man ja bei Erkältung viel trinken soll steht das Lindemann abends auch mal vorm Bo ´s:
.
.
.
.
bevölkern die Innenstadt von Alice.
Hier ist die Hitze nun zwar trocken, aber so extrem, daß ich durch die Kleidung Sonnenbrand bekomme.
Also entschließe ich mich, Nachts zu fahren:
.
.
.
Schon um Mitternacht erreiche ich STUARTS WELLS, das Roadhouse ist zu, aber ich kann auf der Toilette Wasser holen. Als auch noch merkwürdige Menschen auftauchen, beschließe ich, weiterzufahren. Bei Vollmond kann man ohne Licht fahren, die Stille ist unbeschreiblich, nur sehr selten kommt mal ein Auto. So gegen drei geht der Mond unter und der Sternenhimmel zeigt seine ganze Pracht.
.
.
Morgens frühstücke ich in ERLDUNDA. 203 km habe ich geschafft.
Nur zwei Nächte später erreiche ich – nach einem üblen Wüstengewitter -zwischen
.
.
und YULARA
.
.
.
wie ihn die Indigenous People oder Aboriginals nennen.
.
.
sind zwar interessanter, dennoch verkneife ich sie mir nach einem Blick zum Himmel.
.
Wohlgetan. Man berichtet von Hagel!!!
.
.
.
Nach ausgiebigem Barbecue – du kaufst das Fleisch, grillst es selbst und ißt für lau soviele Beilagen, wie du schaffst –
.
.
mit Kellnern diskutieren – ich wollte einen Schnaps, wegen 1000 km voll, was für ein Theater, ich hatte einen „SHOT“ bestellt.
(If, you get it on ice, and you have to SIP it) ,musste ich dann schnell wieder in die Wüste:
.
.
.
Die haben hier ein eigenes Bier, Kulgera Draught, lecker, aber Gläser von knapp 0,2l.
.
.
ist der Weg nach COOBER PEDY, dem „Großen Loch des Weißen Mannes“, das bedeutet der Name in der Abosprache.
Ich möchte hier nicht tot über ´n Zaun hängen.
.
.
.
.
Doch große Veränderungen stehen an: South Australia.
Man erkennt sofort einen Unterschied zwischen der Herkunft der Bevölkerung: Britische und sehr viele freie Deutsche haben diesen Teil kolonisiert, hier steht auf dem Klo nicht „Mates“ und „Sheilas“ sondern „Ladies“ und „Gents“. Und wenn einem aus dem Oxfordenglisch aus der Schule mal ein „Ma ´am“ oder „Sir“ herausrutscht, kommt es gut an.
Mein Freund, der pensionierte Landvermesser, hat ja erklärt, Australien sei in erster Linie flach.
Drum habe ich mir jetzt aus Langeweile mal fast 500m hohe Hügelketten eingebildet.
.
.
Hab nicht alle draufgekriegt. Nach Hahndorf, der deutschen Vorzeigestadt bin ich extra nicht. Dort war Schützenfest.
.
.
Und wenn ich die geplant hätte, wären die Jungs hier auch gefahren. Schade, daß die von der Landschaft nichts haben.
Chapeau, Andre Greipel. (Sieger)
.
.
ist nun angesagt. Nachdem ich die Adelaide Hills verlassen habe, bewege ich mich entlang des COORONG, einer traumhaft schönen Lagune, entstanden aus der Mündung des Murray River in das große Südmeer.
.
.
Zuvor übernachtete ich noch in diesem Ort, wo ich lernte, daß Kakadus eine Plage, fieser als Tauben sind. Die Burschen profitieren wirklich von Europa, weil man sie hier ohne Rücksicht auf die widerliche Stimme schön findet.
.
.
Erschöpft betrachte ich das Schild des Coorong Resort, 4km noch von hier, aber 45 bis SALT CREEK. Ich kann nicht mehr, traue aber dem Wegweiser nach meinen Erfahrungen hier nicht. Handy an, angerufen, OH, Netz!!! Die Stimme sagt:“komm runter“. So brettere ich diese fiese Wellblechpiste runter und treffe den tollsten Platz der Tour. Er wird von Aboriginal People geführt, diese stinken mal nicht sondern sind sehr beflissen, ich bekomme noch Essen gemacht, Coorong Mullet, ein köstlicher Fisch. Während ich auf mein Essen warte, erzählt mir der Chef über die Pläne seines Volkes. Er war zuerst etwas irritiert, weil ich wissen wollte, was das für ein Lärm sei. Ich habs nach 4 Wochen Wüste nicht begriffen, daß der „Lärm“ die Wogen des großen Südmeeres sind, die 1km vom Resort an die Küste branden. Dann waren die plötzlich alle weg, ich war ganz allein. Mit der Brandung des Meeres, dem unglaublichen Sternenhimmel und Milliarden von Moskitos.
.
.
Am nächsten Tag war ich so schlaff, daß ich sein Angebot annahm, bei ihm zu bleiben. Es wären 100km zum nächsten Ort gewesen, und Adam? lockte mit Bier, Bett und selbst geangeltem Hai. War bei 25kn Wind von vorne die beste Entscheidung, denn:
.
.
Ein Traum dort, kann man Tage rumhängen, Wind, Wellen Salz schmecken und Viecher beobachten.
.
.
Nur, damit Ihr mal seht, was für ein Scheiß Wind da war.
Und es war noch nicht mal die „Great Ocean Road“
.
.
Das ist „Chinese Wells“ . Die archäologischen Erkenntnisse beschränken sich hier darauf, das vor vielleicht 200 Jahren mal jemand versucht hat, einen Brunnen zu bauen. Das Irre ist, den Brunnen gab es, und da kam Süßwasser raus. Das weiße Zeug ist SALZ.
Haben die Aborigenes denen erzählt.
Soviel zu rückständig und erst in den Siebzigern „by law“ (sehr beliebte Formulierung hier) zu Menschen erklärt.
Zu Menschen erklärt.
Das muß man mal richtig verstehen….
.
.
So lazy war der Kollege garnicht. Als ich ihn knipsen wollte, hat er ganz böse das Maul aufgerissen.
.
.
Da drin schwimmt alles, was gut schmeckt. Hai, Wal, Fische, Kalamari. Sehr populär hier inzwischen, das liegt an Italienern und Griechen. Früher wäre nie einer auf die Idee gekommen, zerschnippelten Tintenfisch zu essen, sie haben das als Angelköder verwendet. Sagte Janice.
.
.
Ich weiß überhaupt nicht, weshalb ich diesen köstlichen Brotaufstrich (Black Angus) nicht besser photographiert habe.
Es war schon so, daß ich in jeder Blickrichtung Appetit hatte.
.
.
Im „Lonely Planet“ heißt es, keiner wisse, warum das Wasser blau ist. Äh, eine Reflexion des Himmels, wie wir es in der Schule gelernt haben?
.
.
Von den Vulkankratern in Mount Gambier wollte ich dann noch bis an die Küste, zur Great Ocean Road.
.
.
konnte ich bei der Besichtigung dieser Großmolkerei lernen. Es gab 10 verschiedene Sorten Cheddar.
Sonst nix.
Das könnte übrigens auch eine Winery sein.
Scheint so, als ob die allen guten Wein exportieren, aber Handarbeit ist hier jedenfalls nicht gefragt.
Und das Zeug heißt dann zum Beispiel so:
.
.
Ganz ehrlich: diese Plastikschlauchgeschichte ist für den Radler eine brilliante Erfindung. Wiegt nichts und ist sehr stabil.
Aber so richtig doll fand ich die Weine nicht, was wohl daran liegt, daß sie hier scheinbar nicht eine Rebsorte ausbauen, sondern alles zusammenkippen. Da bekommst du im Laden schon mal Sauvignong/Merlot/Shiraz.
Man nennt das hier „experimentell“. Wir nennen es Verschnitt.
Da gefiel mir das Format der hiesigen Bierflaschen schon besser: 0,75l
diese hatte ich vom Lenker weg nach 500m alle, so heiß ist es hier.
.
.
.
In diesem Nest hatte ich eine abendliche Betrinkung mit zwei jungen Aussies, die mir etwas berichteten, was für den weiteren Verlauf der Reise schicksalhaft werden sollte.
.
.
.
.
.
heißen nur einige der bizarren Formationen, die hier das Meer aus dem Kalkstein gewaschen hat.Mich wundert nur, daß scheinbar noch niemand das griechische Kloster gesehen hat:
.
.
Nach den Aposteln verschwindet die Straße ins Landesinnere bzw. in den Regenwald.
.
.
.
.
fehlt nur noch Skippy
.
.
.
Hier verlor ich dann mal wieder einen halben Tag. Was solls, ist eben REGENwald.
.
.
.
.
Diese Straße ist ein Denkmal für diejenigen Australier, die von Briten und Amerikanern in den grauenhaften Grabenkämpfen des ersten Weltkrieges verheizt wurden, weil ihre Regierung unbedingt mitspielen wollte.
.
.
Aufgrund dessen, was mir die mates in NELSON erzählt haben, muß es nun ab GEELONG etwas schneller gehen. Die Gegend ist im Prinzip sowieso nur ein riesiges Einzugsgebiet von MELBOURNE, da kommt mir doch entgegen, daß man als Radfahrer in diesem fortschrittlichen Land die Autobahn benutzen darf. Der Krach ist unerträglich nach all der Zeit in Wüste und Natur, aber in der 3,5Mio Metropole wird es wohl noch lauter werden.
.
.
.
.
.
.
.
als ich die pulsierende Stadt MELBOURNE erreiche, deren hektische Betriebsamkeit mich deutlich aus der Bahn wirft.
.
.
Hier war es laut!!!
.
.
Ich hatte dann noch ein bißchen Theater im Melbourner Stadtgefängnis
(muß man gemacht haben)
.
.
aber nicht so viel wie diese Kollegen
.
.
und die sind hier richtig abgedreht!
.
.
in welcher es nichts mehr von Stille gab. Spätestens am 15.2. um 21.00 war es vorbei:
Die beiden Jungs in NELSON haben nämlich nicht nur meine Drinks bezahlt, sondern mir noch einen Floh ins Ohr gesetzt:
.
.
.
.
Nicht nur sentimental, als ich begriff, daß Bon Scott dieses Jahr 30 Jahre tot ist, einer, der starb, als ich meine ersten Partys, Erfahrungen mit Alkohol und Frauen hatte, da war ich sozusagen „Thunderstruck“…
Aber ich habe mit dem Rad Australien durchquert, um die zuhause spielen zu hören. So schlimm kann es nicht sein.
.
.
steht ganz unten.
Ich wollte nochmal richtig reinhauen, um zu zeigen, daß ein Randonneur mit JEDEM Rad von A nach B kommt.890km nach SYDNEY in 3 Tagen, das sollte auf dem Motorway no prob sein. Habe rumgeschlampt, bin erst um 12.00 los (war ja auch recht besoffen auf dem Konzert) und hatte abends um 22:00 200km auf der Uhr. Neumond kommt aber auf der sehr komfortablen Autobahn nicht gut. Ich bin ständig in Reifentrümmer und Glas gefahren, weshalb die guten Schwalbe irgendwann versagten. Runtergefahren waren sie sowieso, aber die Drahtstücke von dem Roadtrainreifenschrott sorgten für 6 Platte bis BENALLA, innerhalb von zwei Stunden, auch Tausch von vorne nach hinten brachte nix mehr. Morgens in BENALLA hatte ich den Vorderreifen direkt beim Losfahren platt, den Hinterreifen nach weiteren 500m. Diese Drahtstücke findest Du nicht.
.
.
Mein Garmin erzählte mir pflichtbewußt, wo der Bahnhof ist, ich der Angestellten eine Geschichte, warum ich JETZT eine Fahrkarte nach SYDNEY brauche und übergab ihr das Rad mit der Bitte, dafür zu sorgen, daß es jemand bekommt, der es gebrauchen kann. Sie kümmert sich, und nach meinen Erfahrungen mit Australiern bin ich überzeugt, daß sie sich kümmert.
.
.
bin ich auch. Wenn man nur acht Liter Bier am Tag schafft, aber 12 ausschwitzt…
.
.
So fuhr ich dann entspannt im Zug nach SYDNEY, meiner letzten Etappe. Janice, meine Reisebekanntschaft aus dem Zug verkürzte mir die Reise mit einem interessanten Gespräch. In Oz ist es unmöglich, nicht mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Ein woher – wohin wird Dir überall entboten, und normalerweise unterhält man sich dann weiter.
Etwas, das mir sehr gefällt.
.
.
.
.
.
Mehr bleibt mir nicht mehr.
Australien ist weit weg. Aber rechts in meinem Jahresplaner steht der nächste Urlaub.
Und eines hat diese Reise mir bestätigt:
Sterben werde ich als Reisender.
Mit einem Rad und/ oder einem Rucksack
Irgendwo