[:de]
Vom Römerlager an der Porta Westfalica auf den Wegen, welche die Legionäre vor 2000 Jahren zu uns geführt haben.
Die Tour ist mir nicht neu, vor 16 Jahren wollte ich mit dem Rad die Alpen überqueren, schaute mir das auf der Karte an und stellte irgenwann fest, daß Germanen und Räter diese Pfade schon lange vor den Römern kannten:
.
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Deshalb 2.0
Und, die Wiederholung entstand aus der Idee, mit dem Tandem + Bobtrailer diese Reise zu zweit zu wiederholen.
.
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auch deshalb 2.0
Und noch wegen einiger anderer Dinge: 2.0
Zur Unterstützung hatten wir die App der Webseite Via Claudia plus heruntergeladenem Track. Später kam der bikeline Reiseführer „Via Claudia“ vom Verlag Esterbauer, den wir uns in Füssen besorgt haben, um die Schwächen der App auszugleichen, hinzu. Es bringt halt nix, ohne eine brauchbare Karte unterwegs zu sein, das GPS ist hilfreich, aber nur ein Anhalt.
R1 Hessen
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Hann.Münden – Rotenburg/Fulda
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Nachdem wir uns in Kassel noch hatten „franzen“ lassen, folgten wir ab dort fuldaaufwärts der Ausschilderung des R1, wobei mir schnell ein großer Vorteil des Tandemreisens offenbar wurde: während ich mit dem schweren Geschoß und dem nicht immer optimalen Gelände kämpfte, kamen von hinten immer rechtzeitig Hinweise, wo die nächsten Schilder zu sehen waren, sodaß es flüssig voran ging. Vier Augen sehen halt mehr als zwei.
Bei schwülen 29° rollten wir bis Rotenburg auf den Campingplatz, auf welchem ich schon 2000 meine erste Rast gemacht hatte, mit neuer Bewirtung und geschlossener Küche.
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Während wir unterzogen und Pizza vom Bringdienst mampften, begann es zu schütten.
Rotenburg/Fulda – Fulda
Morgens dann flink die nassen Brocken verpackt, und mit der Vorbereitung des ortsansässigen Fahrradverleihers auf nach Göttingen, zum ersten Retter in der Not:
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Ist schon klasse, wenn man im Laden steht, der Schrauber die Arbeit von einer Woche krank vor sich herschiebt, und dann -mal eben- 2.0Innenlager und ne gerissene Speiche austauscht.
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In leichtem Gestippel erreichten wir dann noch FULDA, wo wir ohne Umschweife feste Unterkunft bezogen, denn:
Während wir einzogen, begann es zu schütten.
.
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Fulda – Rhön – Gemünden/Main
(In der Rhön war´s nicht schön)
Nachdem wir in der bike box am Stadtrand noch schnell Gamaschen für tabula-raserin besorgt hatten, da es nämlich immer noch goß, wie aus Eimern, gab es den ersten Härtetest:
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Sowas wie die Rhön hatten wir nicht geübt, nicht mit voller Beladung, und-
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schon garnicht bei so einem Scheißwetter:
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Nach wackerer Schinderei, wir hatten in OBERZELL den R1 verlassen, und folgten nun dem R2,
fanden wir dann den – Verzeihung – DIE Sinn
.
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und folgten dem Sinntalradweg bis Gemünden am Main. Irgendwann erinnerte ich mich auch wieder, daß die Rhön ja keine Wetter- sondern eine Wasserscheide ist.
Der Radweg ist idyllisch, aber mit viel Gepäck schwierig, da ein großer Teil die geschotterte Wartungsweg der ICE Trasse ist, der auch recht „wellig“ verläuft.
Man kann auch die Straße nehmen, aber die war vor 16Jahren irgendwie ruhiger….
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ging es im Gasthof zur Linde zu, den wir ohne Umschweife aufsuchten, um den
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zu begehen, denn:
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bis wir eingezogen waren, schüttete es ununterbrochen
Gemünden/Main – Creglingen
Schnellstrecke Mainradweg flußaufwärts
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gab´s diesmal im Erthal Sozialwerk
Dort haben uns die Schützlinge der Stiftung mit solcher Freude wieder flottgemacht, daß es uns schier die Tränen in die Augen trieb.
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Hier fiel, wie damals, die Entscheidung:
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Spät, aber trocken erreichten wir dann Creglingen, eine Oase der Stille im Taubertal.
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Creglingen -Dinkelsbühl
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Das „Muß man sehen“ in Creglingen ist der Jahrhunderte alte geschnitzte
Altar von Tilman Riemenschneider
in der dortigen Herrgottskirche im Herrgottstal.
Haben wir auch, und dann, noch vor dem ersten Touribus:
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Wäsche gewaschen und getrocknet. Aber Zelt war ja noch naß und morgens wieder.
Insofern die Plünnen dann auch…
Ganz in der Nähe befindet sich übrigens der Standort eines Radreisenanbieters, mit dem das alles durchaus einfacher zu handhaben ist:
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Dinkelsbühl – Donauwörth
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Den Campingplatz in Dinkelsbühl verließen wir früh, ein paar Besorgungen und ein entspanntes Frühstück in der Innenstadt später folgten wir weiter der „romantischen Straße“ über
.
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bis es sich so zugezogen hatte,
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daß wir in HARBURG(Schwaben) erstmal einen Guß aussitzen konnten
.
Mal von dem Platten auf den letzten 5km abgesehen, und 2.0 Speichen,
erreichten wir das Ziel dieses Abschnittes ohne besondere Probleme, und nahmen
die Gastfreundschaft der Kanuten vor Ort gerne an.
Dem Umstand, daß dort Eichen stehen, (rechter Bildrand), schenkten wir keine Beachtung.
Was es mit dem extrem lauten Knall im nächtlichen Gewitter auf sich hatte, begriff ich erst morgens.
Wieviel Glück wir gehabt haben, noch viel später…
Nachts hat´s geschüttet…
Die Via Claudia Augusta
Donauwörth – Landsberg
In Donauwörth schalte ich die Navigation des heruntergeladenen Tracks der App ein und freue mich: an jeder Ecke piept´s, damit du den Weg findest. Schnell stellt sich jedoch heraus, daß der Track nicht unbedingt mit den Beschilderungen identisch ist. Und es geht gleich mit Schikane los:
Zuvor hatten wir noch bei einem wenig ambitionierten Radladen Reifen und Speichen gebunkert, den Brotsack gefüllt und die App gestartet, welche uns schonmal darauf vorbereitete, daß in den Lechwiesen der Radweg grob geschottert worden war.
von den radwegtypischen Problematiken abgesehen,
und dem Aussitzen eines leichten Regens mit heftigem Grollen im Westen.
Wir sind dann mit der nächsten Front in Landsberg ins Hotel.
Es hat die ganze Nacht geschüttet
Landsberg – Lechbruck
Ab Landsberg, das wir in strahlendem Sonnenschein verließen, wurde die Via Claudia dann richtig präsent, mit Hinweisen, kleinen Museen, und Tafeln
Durch hügeliges Gelände ging es auf größtenteils asphaltierten Straßen unter dunklen Wolken
den Lech entlang, bis wir am Horizont die Alpen entdeckten:
Ziel war zwar Füssen, aber in Lechbruck wechselten wir dann im urigen
nach der Weizen 2.0 Pause nur noch die Sitzplätze.
Lechbruck – Füssen
Mal abgesehen davon, daß die Landschaft ergreifend schön ist,
fuhren wir nur 42km und packten das Zelt im Gepladder wieder ein, um ins Hotel zu gehen.
Es wuchs die Erkenntnis, daß man sich mit 50+ nix mehr beweisen muß…
Und wenn man sich das erstmal eingestanden hat, bucht man die Via Claudia vielleicht bei
.
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Da weiß man morgens schon, daß am Ende des Tages ein warmes Bett steht.
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Es schüttete die ganze Nacht
Füssen – Fernpaß – Tarrenz
.
Ich war etwas angespannt, weil schon wieder schwarzes Wolkenzeuchs anfuhr, aber das Bild am Lechfall haben wir uns nicht nehmen lassen, bevor wir – die Originalstrecke der Via Claudia nutzend – uns Höhenmeter um Höhenmeter auf Schotter den Fernpaß hinaufkämpften:
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Nach 4 Stunden Schwitzen, Keuchen und Fluchen war es geschafft:
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Dies Bild war kaum gemacht, als uns die Wolke einholte, vor der wir die ganze Zeit herfuhren. Die folgende Abfahrt Richtung TARRENZ fand in einem epischen Regenguß statt, weshalb wir uns für die Straße entschieden haben. War in der dicken Spurrille auch nicht lustig.
Die beiden alten Herren aus Füssen haben wir übrigens dort oben nicht gesehen, wohl aber in Pfunds.
Die hatten wohl den Bus genommen…
.
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Ehrlich Leute, auch auf Asphalt: ein Paß ist kein Deich!
Im Tal ging es dann klatschnaß, aber stolz, weiter, bis wir
.
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Bis wir TARRENZ in der Abendsonne liegen sahen. Bei Anni Kiechl kamen wir unter,
danach begann es zu schütten….
Tarrenz – Pfunds
Auf dem Weg nach PFUNDS, dem Einstieg zum Reschenpaß, wollten wir den Sonnigen Morgen nutzen, und dort zügig hin, um vor dem Wechsel ins sonnige Italien noch einen halben Tag die Füße hochzulegen.
Stattdessen konnten in IMST die Schrauber von Paul Davies bike&run
zu unserer finalen Arschrettung schreiten:
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War teuer und hat uns Zeit gekostet, aber schneller konnten sie es unmöglich erledigen. Danke für die viele Telefoniererei und die postwendende Hilfe!
Den
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… gelangten wir viel zu spät in Pfunds zur Pension St Lukas
Dort genossen wir regionalen Wein und Pizza im Ort und sanken ins Bett, während der tosende Inn unter unserem Balkon
das Rauschen des nicht endenwollenden Regens übertönte…
Pfunds – Reschenpass – Schleis
.
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folgten wir am folgenden Morgen weitestgehend der Originalroute über die Hauptstraße nach Nauders, weil wir nicht gewillt waren, einen weiteren Defekt auf irgendwelchen geschotterten Serpentinen zu riskieren.
.
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Die alte Straße ist weg, diverse gute Tunnel liegen nun auf dem Weg, mit einem Tandemgespann auch nicht eben toll.
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Die Baustellenampeln bis Festung Nauders halfen, weil wir immer vor den Tunnels den letzten Wagen des Gegenverkehrs abwarten konnten, um dann bis zum nächsten Tunnel genug Luft und Platz zu haben.
.
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Hier sprachen sich die Sperrposten per Funk ab, sodaß wir unbehelligt alleine durch die Baustelle fahren durften.
Danke!
.
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sind eher selten geworden, das hab ich anders in Erinnerung. Tempus fugit…
.
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Auf dem inzwischen gebauten Radweg überquerten wir dann problemlos die Paßhöhe
.
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und sausten in RESCHEN an dem berühmten Kirchturm im Stausee vorbei:
.
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Hier oben beginnt der Etschtalradweg, teilweise identisch mit der Via, zum Teil exzellent, zum, Teil geschottert, geht es bergab, aber nicht so schnell wie die Straße, sodaß wir durch viele urige Tiroler Dörfer kamen, bis Schleis.
.
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Dort gab es eine tolle Pension und Gastronomie (Tiroler Knödel tris – alles Andere als tris-t)
Schleis – Terlan
.
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Der anschwellenden Etsch folgten wir, vorbei an
.
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bis zur Yeti – Hochburg Schloß Juval in NATURNS
.
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In der Radbar erhielten wir einen super Hinweis für die Reise, dann ging´s
.
.
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Die In – Eisbar des Dorfes ist für müde Radler etwas unruhig, aber die Aussicht und das Personal waren toll. Und die eigenwillige Wirtin im Gasthof um die Ecke war auch was Besonderes…
Nachdem wir eingezogen waren, schüttete es die ganze Nacht…
Terlan – Rovereto
Nu wollten wir dann aber auch endlich mal an den sonnigen Gardasee,
.
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wo uns der Regen mal VOR der Unterkunft erwischt
.
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Praktisch am Radweg gelegen und total nette Leute…
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Radwege nach Venedig
Rovereto – Passo Sta. Lucia – Sirmione
.
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Dieser italienische Name des „Deutschen Hauses“ erklärt anschaulich den befremdlichen Namen der Familie „Todeskino“ in Ostwestfalen… der kleine Deutsche…
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hier verlassen wir endgültig die Via Claudia
dann endlich das Urlaubsziel:
Zur Feier des Tages begann es zu schütten
Sirmione – Verona
Sirmione ist dann ja ganz nett, wir blieben zwei Nächte auf dem Campingplatz,
in der ersten Nacht regnete und donnerte es
aber am folgenden Tag besichtigten wir das kleine Städchen und ruhten uns am Wasser aus:
Am nächsten Morgen suchten wir über PESCHIERA den Abfluß des Gardasees nach Süden auf, da sind fast nur Radwege , oder die Straßen sind leer, und schon bald führte unser Weg uns durch herrliche Weingärten, es ist eine Weinstraße für Radler,
welche nahtlos in eine Radfahrstraße nach VERONA übergeht, auf welcher wir auf zweispurigen Radwegen direkt ins Zentrum der Stadt vorstießen,
und unweit der Torre dei Mezzi unsere Unterkunft für diese Nacht fanden:
Der Wirt bot uns jede erdenkliche Unterstützung an, das Tandem war sicher, das Zimmer opulent.
Unser Favorit auf dieser Reise.
Captain´s dinner
Wie auf so vielen meiner Reisen feierte ich meinen Geburtstag in der Fremde,
erstmal Proseccochen an der neuen Oper
und später gab es feinstes Freßchen im Antica Torretta am österreichischen Konsulat.
beschlossen wir diesen Tag, an dem es vor Allem eines nicht tat:
obgleich ich angesichts des Etschhochwassers dachte, „das meiste von dem Wasser haste schonmal gesehen…“,
hatte es nicht geregnet….
Verona – Este
Nach kurzem Geirre über Einbahnstraßenregelungen verließen wir auf der Ausfallstraße Richtung Osten parallel zur Autobahn A4 die Stadt. In der zuvor mal erwähnten „Radbar“ hatten wir den Hinweis erhalten, daß es wesentlich entspannter ist, durch die Poebene nach Chioggia zu radeln, (und flach), und von dort aus per Fähre und Radweg über Lido den Bahnhof von Venedig zu erreichen.
Wir bestätigen dieses.
Ich bin zu bequem gewesen, den Anschlußradweg in Verona auszubaldowern, zumindestens aber kamen wir gut raus, kaum im Großraum PADUA, reisten wir auf einem großzügigen Radwegenetz, das wohl nur etwas wenig frequentiert wird. Sehr schade drum….
Irritierend zunächst die Vulkane in der Ebene, indes eine optische Bereicherung in der platten, von Kanälen durchzogenen Ebene. Ständig gewärtig, einen nassen Hintern zu bekommen, erreichten wir ESTE,
Hier stellte sich am frühen Nachmittag die Frage: Fahren und naß werden oder nicht fahren und Zeit verschenken? Leider verwarfen wir die erste mögliche Unterkunft, und landeten so am Tag nach der besten gleich in der beschissensten. Immerhin:
Beim Registrieren brach das Gewitter los
Und – ma ehrlich: der total zugekokste Etepetete Pizzabäcker war auch lustich…
Meste – Chioggia
Heute galt es dann: CHIOGGIA, das kleine Venedig, koste es, was es wolle…
Mittels des Radwegführers des Touristenbüros der Region Padua war die Route klar:
säumten den Weg, steinig, naß, und
Aber das Hotel Caldin´s war dann wieder so ein Volltreffer:
Denn guten Kaffee gibt es in Italien an jeder Ecke.
Nachdem wir eingezogen waren, begann es dann RICHTIG zu schiffen…
Chioggia – Venedig
Wie geplant, nahmen wir dann nach einem entspannten Ruhe- und Sonnenbadetag das Schiffchen:
Vom Taxihafen Lido di Venezia muß man noch 2km nach Norden zur Autofähre San Niccolo,
nur die Linie 17 nimmt Fahrräder mit zum Überseefährhafen (Stazione Marittima). In Venedig dürfen keine Räder geführt werden. Im Fährhafen folge man dem Radwegsymbol Richtung „Piazza Roma“, nicht etwa dem bahnähnlichen Piktogramm. Dann kommt man zu einer gläsernen Brücke
dort hinüber gelangt man nach 200m zum
In diesem Bahnhof gibt es keine Bänke, keine Möglichkeit sein Rad abzugeben und ein Bier kostet 8€.
Will man nur den Zug erreichen, empfiehlt es sich, kurzfristig anzureisen, um die Zeit im Bahnhof so knapp wie möglich zu halten. Für eine Besichtigung Venedigs empfiehlt es sich, in Lido oder Mestre Unterkunft zu suchen (gibt Campingplätze), und von dort die „Öffis“ zu nutzen. Ich sach ma:
Chioggia ist nicht so überlaufen und sieht genauso aus.
Epilog
Abgesehen davon daß wir beide schon mal da waren, und aufgrund der vorbeschriebenen Probleme,
Besichtigung war eh nicht:
und abgesehen davon, daß der IC von Stuttgart nicht rechtzeitig in Köln war, um den Anschluß zu kriegen, was sich leicht verschmerzen ließ, verlief die Rückreise mit dem CityNightLine
und für DB Verhältnisse völlig problemlos.
Die Nachtzüge innerhalb Europas sind nicht nur für Radreisende eine sowohl preislich als auch an Bequemlichkeit unschlagbare Option.
Die Männer in den grauen Anzügen wollen das abschaffen.
Petition
[:en]
Vom Römerlager an der Porta Westfalica auf den Wegen, welche die Legionäre vor 2000 Jahren zu uns geführt haben.
Die Tour ist mir nicht neu, vor 16 Jahren wollte ich mit dem Rad die Alpen überqueren, schaute mir das auf der Karte an und stellte irgenwann fest, daß Germanen und Räter diese Pfade schon lange vor den Römern kannten:
Deshalb 2.0
Und, die Wiederholung entstand aus der Idee, mit dem Tandem + Bobtrailer diese Reise zu zweit zu wiederholen.
auch deshalb 2.0
Und noch wegen einiger anderer Dinge: 2.0
Zur Unterstützung hatten wir die App der Webseite Via Claudia plus heruntergeladenem Track. Später kam der bikeline Reiseführer „Via Claudia“ vom Verlag Esterbauer, den wir uns in Füssen besorgt haben, um die Schwächen der App auszugleichen, hinzu. Es bringt halt nix, ohne eine brauchbare Karte unterwegs zu sein, das GPS ist hilfreich, aber nur ein Anhalt.
R1 Hessen
Hann.Münden – Rotenburg/Fulda
Nachdem wir uns in Kassel noch hatten „franzen“ lassen, folgten wir ab dort fuldaaufwärts der Ausschilderung des R1, wobei mir schnell ein großer Vorteil des Tandemreisens offenbar wurde: während ich mit dem schweren Geschoß und dem nicht immer optimalen Gelände kämpfte, kamen von hinten immer rechtzeitig Hinweise, wo die nächsten Schilder zu sehen waren, sodaß es flüssig voran ging. Vier Augen sehen halt mehr als zwei.
Bei schwülen 29° rollten wir bis Rotenburg auf den Campingplatz, auf welchem ich schon 2000 meine erste Rast gemacht hatte, mit neuer Bewirtung und geschlossener Küche.
Während wir unterzogen und Pizza vom Bringdienst mampften, begann es zu schütten.
Rotenburg/Fulda – Fulda
Morgens dann flink die nassen Brocken verpackt, und mit der Vorbereitung des ortsansässigen Fahrradverleihers auf nach Göttingen, zum ersten Retter in der Not:
Ist schon klasse, wenn man im Laden steht, der Schrauber die Arbeit von einer Woche krank vor sich herschiebt, und dann -mal eben- 2.0Innenlager und ne gerissene Speiche austauscht.
In leichtem Gestippel erreichten wir dann noch FULDA, wo wir ohne Umschweife feste Unterkunft bezogen, denn:
Während wir einzogen, begann es zu schütten.
Fulda – Rhön – Gemünden/Main
(In der Rhön war´s nicht schön)
Nachdem wir in der bike box am Stadtrand noch schnell Gamaschen für tabula-raserin besorgt hatten, da es nämlich immer noch goß, wie aus Eimern, gab es den ersten Härtetest:
Sowas wie die Rhön hatten wir nicht geübt, nicht mit voller Beladung, und-
schon garnicht bei so einem Scheißwetter:
Nach wackerer Schinderei, wir hatten in OBERZELL den R1 verlassen, und folgten nun dem R2,
fanden wir dann den – Verzeihung – DIE Sinn
und folgten dem Sinntalradweg bis Gemünden am Main. Irgendwann erinnerte ich mich auch wieder, daß die Rhön ja keine Wetter- sondern eine Wasserscheide ist.
Der Radweg ist idyllisch, aber mit viel Gepäck schwierig, da ein großer Teil die geschotterte Wartungsweg der ICE Trasse ist, der auch recht „wellig“ verläuft.
Man kann auch die Straße nehmen, aber die war vor 16Jahren irgendwie ruhiger….
ging es im Gasthof zur Linde zu, den wir ohne Umschweife aufsuchten, um den
zu begehen, denn:
bis wir eingezogen waren, schüttete es ununterbrochen
Gemünden/Main – Creglingen
Schnellstrecke Mainradweg flußaufwärts
gab´s diesmal im Erthal Sozialwerk
Dort haben uns die Schützlinge der Stiftung mit solcher Freude wieder flottgemacht, daß es uns schier die Tränen in die Augen trieb.
Hier fiel, wie damals, die Entscheidung:
Spät, aber trocken erreichten wir dann Creglingen, eine Oase der Stille im Taubertal.
Creglingen -Dinkelsbühl
Das „Muß man sehen“ in Creglingen ist der Jahrhunderte alte geschnitzte
Altar von Tilman Riemenschneider
in der dortigen Herrgottskirche im Herrgottstal.
Haben wir auch, und dann, noch vor dem ersten Touribus:
Wäsche gewaschen und getrocknet. Aber Zelt war ja noch naß und morgens wieder.
Insofern die Plünnen dann auch….
Dinkelsbühl – Donauwörth
Den Campingplatz in Dinkelsbühl verließen wir früh, ein paar Besorgungen und ein entspanntes Frühstück in der Innenstadt später folgten wir weiter der romantischen Straße über
bis es sich so zugezogen hatte,
daß wir in HARBURG(Schwaben) erstmal einen Guß aussitzen konnten
Mal von dem Platten auf den letzten 5km abgesehen, und 2.0 Speichen,
erreichten wir das Ziel dieses Abschnittes ohne besondere Probleme, und nahmen
die Gastfreundschaft der Kanuten vor Ort gerne an.
Dem Umstand, daß dort Eichen stehen, (rechter Bildrand), schenkten wir keine Beachtung.
Was es mit dem extrem lauten Knall im nächtlichen Gewitter auf sich hatte, begriff ich erst morgens.
Wieviel Glück wir gehabt haben, noch viel später…
Nachts hat´s geschüttet…
Die Via Claudia Augusta
Donauwörth – Landsberg
In Donauwörth schalte ich die Navigation des heruntergeladenen Tracks der App ein und freue mich: an jeder Ecke piept´s, damit du den Weg findest. Schnell stellt sich jedoch heraus, daß der Track nicht unbedingt mit den Beschilderungen identisch ist. Und es geht gleich mit Schikane los:
Zuvor hatten wir noch bei einem wenig ambitionierten Radladen Reifen und Speichen gebunkert, den Brotsack gefüllt und die App gestartet, welche uns schonmal darauf vorbereitete, daß in den Lechwiesen der Radweg grob geschottert worden war.
von den radwegtypischen Problematiken abgesehen,
und dem Aussitzen eines leichten Regens mit heftigem Grollen im Westen.
Wir sind dann mit der nächsten Front in Landsberg ins Hotel.
Es hat die ganze Nacht geschüttet
Landsberg – Lechbruck
Ab Landsberg, das wir in strahlendem Sonnenschein verließen, wurde die Via Claudia dann richtig präsent, mit Hinweisen, kleinen Museen, und Tafeln
Durch hügeliges Gelände ging es auf größtenteils asphaltierten Straßen unter dunklen Wolken
den Lech entlang, bis wir am Horizont die Alpen entdeckten:
Ziel war zwar Füssen, aber in Lechbruck wechselten wir dann im urigen
nach der Weizen 2.0 Pause nur noch die Sitzplätze.
Lechbruck – Füssen
Mal abgesehen davon, daß die Landschaft ergreifend schön ist,
fuhren wir nur 42km und packten das Zelt im Gepladder wieder ein, um ins Hotel zu gehen.
Es wuchs die Erkenntnis, daß man sich mit 50+ nix mehr beweisen muß…
Es schüttete die ganze Nacht
Füssen – Fernpaß – Tarrenz
Ich war etwas angespannt, weil schon wieder schwarzes Wolkenzeuchs anfuhr, aber das Bild am Lechfall haben wir uns nicht nehmen lassen, bevor wir – die Originalstrecke der Via Claudia nutzend – uns Höhenmeter um Höhenmeter auf Schotter den Fernpaß hinaufkämpften:
Nach 4 Stunden Schwitzen, Keuchen und Fluchen war es geschafft:
Dies Bild war kaum gemacht, als uns die Wolke einholte, vor der wir die ganze Zeit herfuhren. Die folgende Abfahrt Richtung TARRENZ fand in einem epischen Regenguß statt, weshalb wir uns für die Straße entschieden haben. War in der dicken Spurrille auch nicht lustig.
Die beiden alten Herren aus Füssen haben wir übrigens dort oben nicht gesehen, wohl aber in Pfunds.
Ehrlich Leute, auch auf Asphalt: ein Paß ist kein Deich!
Im Tal ging es dann klatschnaß, aber stolz, weiter, bis wir
Bis wir TARRENZ in der Abendsonne liegen sahen. Bei Anni Kiechl kamen wir unter,
danach begann es zu schütten….
Tarrenz – Pfunds
Auf dem Weg nach PFUNDS, dem Einstieg zum Reschenpaß, wollten wir den Sonnigen Morgen nutzen, und dort zügig hin, um vor dem Wechsel ins sonnige Italien noch einen halben Tag die Füße hochzulegen.
Stattdessen konnten in IMST die Schrauber von Paul Davies bike&run
zu unserer finalen Arschrettung schreiten:
War teuer und hat uns Zeit gekostet, aber schneller konnten sie es unmöglich erledigen. Danke für die viele Telefoniererei und die postwendende Hilfe!
Den
… gelangten wir viel zu spät in Pfunds zur Pension St Lukas
Dort genossen wir regionalen Wein und Pizza im Ort und sanken ins Bett, während der tosende Inn unter unserem Balkon
das Rauschen des nicht endenwollenden Regens übertönte…
Pfunds – Reschenpass – Schleis
folgten wir am folgenden Morgen weitestgehend der Originalroute über die Hauptstraße nach Nauders, weil wir nicht gewillt waren, einen weiteren Defekt auf irgendwelchen geschotterten Serpentinen zu riskieren.
Die alte Straße ist weg, diverse gute Tunnel liegen nun auf dem Weg, mit einem Tandemgespann auch nicht eben toll.
Die Baustellenampeln bis Festung Nauders halfen, weil wir immer vor den Tunnels den letzten Wagen des Gegenverkehrs abwarten konnten, um dann bis zum nächsten Tunnel genug Luft und Platz zu haben.
Hier sprachen sich die Sperrposten per Funk ab, sodaß wir unbehelligt alleine durch die Baustelle fahren durften.
Danke!
sind eher selten geworden, das hab ich anders in Erinnerung. Tempus fugit…
Auf dem inzwischen gebauten Radweg überquerten wir dann problemlos die Paßhöhe
und sausten in RESCHEN an dem berühmten Kirchturm im Stausee vorbei:
Hier oben beginnt der Etschtalradweg, teilweise identisch mit der Via, zum Teil exzellent, zum, Teil geschottert, geht es bergab, aber nicht so schnell wie die Straße, sodaß wir durch viele urige Tiroler Dörfer kamen, bis Schleis.
Dort gab es eine tolle Pension und Gastronomie (Tiroler Knödel tris – alles Andere als tris-t)
Schleis – Terlan
Der anschwellenden Etsch folgten wir, vorbei an
bis zur Yeti – Hochburg Schloß Juval in NATURNS
In der Radbar erhielten wir einen super Hinweis für die Reise, dann ging´s
Die In – Eisbar des Dorfes ist für müde Radler etwas unruhig, aber die Aussicht und das Personal waren toll. Und die eigenwillige Wirtin im Gasthof um die Ecke war auch was Besonderes…
Nachdem wir eingezogen waren, schüttete es die ganze Nacht…
Terlan – Rovereto
Nu wollten wir dann aber auch endlich mal an den sonnigen Gardasee,
wo uns der Regen mal VOR der Unterkunft erwischt
Praktisch am Radweg gelegen und total nette Leute…
Radwege nach Venedig
Rovereto – Passo Sta. Lucia – Sirmione
hier verlassen wir endgültig die Via Claudia
dann endlich das Urlaubsziel:
Zur Feier des Tages begann es zu schütten
Sirmione – Verona
Sirmione ist dann ja ganz nett, wir blieben zwei Nächte auf dem Campingplatz,
in der ersten Nacht regnete und donnerte es
aber am folgenden Tag besichtigten wir das kleine Städchen und ruhten uns am Wasser aus:
Am nächsten Morgen suchten wir über PESCHIERA den Abfluß des Gardasees nach Süden auf, da sind fast nur Radwege , oder die Straßen sind leer, und schon bald führte unser Weg uns durch herrliche Weingärten, es ist eine Weinstraße für Radler,
welche nahtlos in eine Radfahrstraße nach VERONA übergeht, auf welcher wir auf zweispurigen Radwegen direkt ins Zentrum der Stadt vorstießen,
und unweit der Torre dei Mezzi unsere Unterkunft für diese Nacht fanden:
Der Wirt bot uns jede erdenkliche Unterstützung an, das Tandem war sicher, das Zimmer opulent.
Unser Favorit auf dieser Reise.
Captain´s dinner
Wie auf so vielen meiner Reisen feierte ich meinen Geburtstag in der Fremde,
erstmal Proseccochen an der neuen Oper
und später gab es feinstes Freßchen im Antica Torretta am österreichischen Konsulat.
beschlossen wir diesen Tag, an dem es vor Allem eines nicht tat:
obgleich ich angesichts des Etschhochwassers dachte, „das meiste von dem Wasser haste schonmal gesehen…“,
hatte es nicht geregnet….
Verona – Este
Nach kurzem Geirre über Einbahnstraßenregelungen verließen wir auf der Ausfallstraße Richtung Osten parallel zur Autobahn A4 die Stadt. In der zuvor mal erwähnten „Radbar“ hatten wir den Hinweis erhalten, daß es wesentlich entspannter ist, durch die Poebene nach Chioggia zu radeln, (und flach), und von dort aus per Fähre und Radweg über Lido den Bahnhof von Venedig zu erreichen.
Wir bestätigen dieses.
Ich bin zu bequem gewesen, den Anschlußradweg in Verona auszubaldowern, zumindestens aber kamen wir gut raus, kaum im Großraum PADUA, reisten wir auf einem großzügigen Radwegenetz, das wohl nur etwas wenig frequentiert wird. Sehr schade drum….
Irritierend zunächst die Vulkane in der Ebene, indes eine optische Bereicherung in der platten, von Kanälen durchzogenen Ebene. Ständig gewärtig, einen nassen Hintern zu bekommen, erreichten wir ESTE,
Hier stellte sich am frühen Nachmittag die Frage: Fahren und naß werden oder nicht fahren und Zeit verschenken? Leider verwarfen wir die erste mögliche Unterkunft, und landeten so am Tag nach der besten gleich in der beschissensten. Immerhin:
Beim Registrieren brach das Gewitter los
Und – ma ehrlich: der total zugekokste Etepetete Pizzabäcker war auch lustich…
Meste – Chioggia
Heute galt es dann: CHIOGGIA, das kleine Venedig, koste es, was es wolle…
Mittels des Radwegführers des Touristenbüros der Region Padua war die Route klar:
säumten den Weg, steinig, naß, und
Aber das Hotel Caldin´s war dann wieder so ein Volltreffer:
Denn guten Kaffee gibt es in Italien an jeder Ecke.
Nachdem wir eingezogen waren, begann es dann RICHTIG zu schiffen…
Chioggia – Venedig
Wie geplant, nahmen wir dann nach einem entspannten Ruhe- und Sonnenbadetag das Schiffchen:
Vom Taxihafen Lido di Venezia muß man noch 2km nach Norden zur Autofähre San Niccolo,
nur die Linie 17 nimmt Fahrräder mit zum Überseefährhafen (Stazione Marittima). In Venedig dürfen keine Räder geführt werden. Im Fährhafen folge man dem Radwegsymbol Richtung „Piazza Roma“, nicht etwa dem bahnähnlichen Piktogramm. Dann kommt man zu einer gläsernen Brücke
dort hinüber gelangt man nach 200m zum
In diesem Bahnhof gibt es keine Bänke, keine Möglichkeit sein Rad abzugeben und ein Bier kostet 8€.
Will man nur den Zug erreichen, empfiehlt es sich, kurzfristig anzureisen, um die Zeit im Bahnhof so knapp wie möglich zu halten. Für eine Besichtigung Venedigs empfiehlt es sich, in Lido oder Mestre Unterkunft zu suchen (gibt Campingplätze), und von dort die „Öffis“ zu nutzen. Ich sach ma:
Chioggia ist nicht so überlaufen und sieht genauso aus.
Epilog
Abgesehen davon daß wir beide schon mal da waren, und aufgrund der vorbeschriebenen Probleme,
Besichtigung war eh nicht:
und abgesehen davon, daß der IC von Stuttgart nicht rechtzeitig in Köln war, um den Anschluß zu kriegen, was sich leicht verschmerzen ließ, verlief die Rückreise mit dem CityNightLine
und für DB Verhältnisse völlig problemlos.
Die Nachtzüge innerhalb Europas sind nicht nur für Radreisende eine sowohl preislich als auch an Bequemlichkeit unschlagbare Option.
Die Männer in den grauen Anzügen wollen das abschaffen.
Petition
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