Das älteste noch ausgetragene Langstrecken“rennen“ der Welt von 1896

Erste Presse

Der Klick unten ist vom Radio:

vmu – beitrag pbp 040811

Das erste Interview nach dem Rennen:

vmu – beitrag pbp 040811

Motivation

Vor vier Jahren bin ich da einfach so hingestolpert, diesmal will ich was reißen.

Uwe sagt zwar: Egal, komm einfach an.

Hat er natürlich bei dieser Distanz von 1224km recht.

Ich will aber trotzdem unter 70 Stunden kommen

Aktueller Rennverlauf ab 21.08. / 16:00 Uhr

20.08. / 22:30 Uhr: Die Ruhe vor dem Sturm

Nach einer problemlosen Anreise haben Uwe und ich heute morgen schön Croissant und Kaffee gefrühstückt auf dem Marktplatz im Sonnenschein. Danach begannen wir mit unseren Vorbereitungen, was in erster Linie bedeutete, dass ich Uwe irgendwo parkte, um auf mein Fahrrad aufzupassen, und kopflos in irgendwelche Läden rannte, um vergessenes oder bewusst nicht mitgenommenes Material zu erwerben. Schlafsack vergessen!!! Aber Uwe hat ja fast alles, außer ’ner Kerze. Die Anmeldung verlief problemlos, das heißt: Die üblichen französischen bürokratischen Hürden werden vom Personal mit einem Augenzwinkern und einem „Bonne route“ aus dem Weg geräumt. Mit 453 gemeldeten Teilnehmern sind wir Deutschen zum ersten Mal zweitstärkste Nation nach den Franzosen. Unser ältester Teilnehmer ist 80 Jahre alt, und so wie der auftritt, kommter wohl vor mir an. Der gute Uwe hat die ersten Etappen bereits im Navi eingespeichert und sich in gewohnter Akribie auf die ganze Schoose vorbereitet. Der Vorhersage zufolge wird das Wetter wohl eher durch Hitze denn durch Regen Probleme machen. Nun sitzen wir auf dem Campingplatz in TRAPPES, einem Pariser Vorort, von dem Uwe  behauptet, es müsse der Maghreb sein, weil die Leute so aussehen und die Musik sich so anhört. Aber kann man Plattenbauten aus Kuhscheiße bauen? Wir dösen so vor uns hin, trinken noch ein Bier und bereiten uns seelisch auf die Strapazen der nächsten drei Tage vor.

21.08. / 8:00 Uhr: km  0,00

Nach Gewitter und Regen wieder blauer Himmel

21.08. / 16:45 Uhr:

Start bei tollem Wetter

21.08. / 22:10 Uhr: km 140

Max hat die erste Kontrolle erreicht, ist gut drauf. Treffe ihn noch mal bei km 220. Wetter weiterhin gut – Uwe

22.08.: Villaines la Juhel, 03:10  /  km 221

weiß nicht genau wie es mir geht

Fougeres, 07:49 / km 310

Wetter durchwachsen. Uwe fährt Verletztentransporte statt mir zu helfen. Ein Viertel ist geschafft

Tinteniac, 10:25 / km 364

Wohl schnellste Etappe. Habe mit Dave mal das Feld aufgerollt. Wetter ideal zum Fahren. Wolken, Gestippel, 20 Grad

Tinteniac, 11:30

Max geht es gut, er ist noch in Tinteniac und macht eine kurze Pause, Uwe hat Verpflegung besorgt. Er liegt gut in der Zeit bisher, Gesamtschnitt 20 kmh. Uwe fährt parallel zur Rennstrecke auf anderen  Straßen  mit und trifft Max an den   Kontrollpunkten. Die neue Fahrradbeleuchtung funktioniert wunderbar, die Nachtfahrt war völlig problemlos. Geschlafen hat er noch nicht, damit will er warten, bis es nicht mehr geht. Dann eine Stunde in Uwes Auto und weiter… Es ist eine schöne Sache, wenn eine bewundernde Frau einen am Start knuddelt und drückt – seine pariser Reisebekanntschaft Christine, die er in Australien an einer Bushaltestelle kennen gelernt hat, war da. Knuddeln von Uwe ist auch nett, aber anders 😉 Grüße an alle Frauen und Männer, die Max schon vor dem Start mit SMS ermutigt haben! – Friederike

Loudeac, 15:25 – 457 km

Carhaix, 19:44 – 515 km

das Leiden beginnt           es regnet, alles tut weh und gefährlich wird es auch, weil viele nicht mehr vernünftig fahren.

23.08.: Brest, 01:00  – 620 km

es geht heim

Carhaix, 08:42 – 703 km

Nicht in den Tritt gekommen.     aufm Berg Nebel, grelles Gegenlicht von den Anderen. DAZU FIESE hallus Wegen Optischer Reizarmut und Übermüdung. Zwei Stunden reichen wohl doch nicht… War noch nie so kurz vorm Aufgeben. Hab mich an ein Steinkreuz im Wald gesetzt und gewartet bisses hell ist. Uwes Berechnungen zufolge hab ich dann soweit aufgeholt, daß ich wieder im Rahmen seiner Berechnungen bin. geht doch. Mein Arsch ist kaputt

Loudeac, 13:29 – 782 km

setzt so langsam diese Trance ein.  Aber auf dem Rad bin ich glaub ich noch einigermaßen konzentriert

Tinteniac, 18:30 – 867 km

sprühregen, leichter Rückenwind. Bald bricht die letzte  Nacht an. Wünscht mir Trockenheit!

Fougeres, 21:30 – 921 km

Regen alle. War eben gut drauf. Hoffe, es geht so weiter. Jetzt nur noch n 300er. Was für Anfänger

Villaines la Juhel, 02:45 – 1009 km

das Scheiss GPS ist abgesoffen. Habe keinerlei Kontrolle über Zeit. ORT oder Geschwindigkeit. Danke Garmin. Das gibt Ärger

km 1090

Max hatte einige Durchhänger – ist jetzt wieder gut drauf – bestes Wetter – nur noch 134 km bis Paris – Uwe

Paris, 14:11 – Finish

Max ist angekommen! Weitere Infos folgen

3h1023.6 km/h

Contrôle Heure Cumul Intermédiaire
SAINT-QUENTIN-EN-YVELINES 21-08 16:41 0h00 0 km/h 0h00 0.1 km/h
VILLAINES-LA-JUHEL 22-08 03:07 10h26 21.2 km/h 10h26 21.2 km/h
FOUGERES 22-08 07:48 15h07 20.5 km/h 4h41 19 km/h
TINTENIAC 22-08 10:26 17h44 20.5 km/h 2h37 20.6 km/h
LOUDEAC 22-08 15:25 22h44 19.7 km/h 4h59 17 km/h
CARHAIX-PLOUGUER 22-08 19:50 27h09 19.3 km/h 4h25 17.2 km/h
BREST 23-08 01:00 32h19 19.1 km/h 5h10 18 km/h
CARHAIX-PLOUGUER 23-08 08:41 40h00 17.6 km/h 7h41 11.1 km/h
LOUDEAC 23-08 13:30 44h48 17.4 km/h 4h48 16.4 km/h
TINTENIAC 23-08 18:11 49h30 17.5 km/h 4h41 18.1 km/h
FOUGERES 23-08 21:24 52h42 17.5 km/h 3h12 16.9 km/h
VILLAINES-LA-JUHEL 24-08 02:44 58h03 17.4 km/h 5h20 16.5 km/h
MORTAGNE-AU-PERCHE 24-08 07:56 63h15 17.2 km/h 5h12 15.5 km/h
DREUX 24-08 11:07 66h26 17.5 km/h
SAINT-QUENTIN-EN-YVELINES 24-08 14:07 69h26 17.7 km/h 3h00 21.6 km/h

24.08.: Paris, 21:55 Der Camping ist fast leer, die N12 nebenan und die meisten von uns hängen noch zwischen Paris und Brest auf der Straße. Christine ist extra nochmal gekommen und hat Champagner mitgebracht. Nun hängen Uwe u ich hier rum und lecken unsere Wunden. Also Uwe. Ich komm ja mitter Zunge nich ann Hintern. Mein Jever hat er mit Pommes gekühlt, weil er kein Eis auftreiben konnte       Riders Tracking Hier klicken und die Nummer 1625 eingeben Die Strecke

Paris – Brest – Paris auf einer größeren Karte anzeigen

Kommentare:

Eine Geistergeschichte

Morgens um acht, der dritte Tag bricht an, und ich habe verloren. Das Ziel unter 70h zu kommen, hat Uwe offensichtlich aufgegeben und mir das auch deutlich zu verstehen gegeben. Müde quäle ich mich den nächsten Hang hoch, wenigstens ist es nun hell, nachdem ich heute früh mich fast zu den beiden anderen Toten dieses Rennens gesellt hätte. Ein Mann rannte auf die Straße und ich wich aus Reflex in den Gegenverkehr aus, als er sich wieder in Luft auflöste: eine Halluzination   Ich weiß, ich schaffe es nach Paris, aber mein selbstgestecktes Ziel ist futsch. Neben mir fährt nun ein komischer kleiner Mann, Zauselbart, Zopf, wie ein Waldschrat in Radlerklamotten mutet er an. Ich spreche ihn an, er reagiert nicht, beobachtet mich nur, am nächsten Hang fahr ich weg, gleichwohl ist er bald wieder an meiner Seite. Den nächsten Hang will ich ihn hochfahren, er lässt abreißen aber ruft: „woats! “   ich warte, bald noch mal das gleiche Spiel, wieder fordert er mich auf zu warten. Wer ist das? Was will er nur? Beharrlich und wortlos bleibt er an meiner Seite, bis wir in die Ebene kommen. Ein Franzose ist nun auch noch bei uns, das merkwürdige Männchen spannt sich vor uns und tritt an. Ssssst,ssssst, sssst, klingen seine Reifen auf dem rauen Asphalt, wir machen uns klein und folgen ihm. Dann geht der Franzose vor, irre, eine Eisenbahn, und ich bin Lance. Das Männchen fährt für mich, wieso auch immer, immer wieder geht er vor und Mäxx kann knapp unterhalb der Schmerzgrenze mithalten.   Irgendwann nehmen die beiden raus und ich erkenne, dass ich nun Danke sagen sollte, springe vor und trete an. Ich muß warten, beim zweiten Antritt folgen sie mir. Ich trete was ich kann, egal, 25h hab ich noch, ich schaffs auf jeden Fall, aber nun muß Farbe bekannt werden. Bald ist mein wunderlicher Freund wieder an meiner Seite, wir wechseln wortlos in der Führungsarbeit und rasen nach DREUX, dem letzten Kontrollpunkt. Warum tut er das? Weiß er von meinem Problem? Hat Uwe ihn vielleicht bezahlt? Er sagt nichts, fährt nur wie der Leibhaftige selbst und reißt mich mit.   In Dreux stakse ich zu den Kontrolleuren, alle klatschen und dann bin ich wieder draußen. Auf einmal ist mein stummer Freund wieder da, drückt mir die Hand, lächelt und murmelt etwas. Dann ist er in der Menge verschwunden .   Uwe ist völlig aus dem Häuschen: „Junge “ brüllt er ein- ums andere Mal, „Junge, nun hast du noch dreieinhalb Stunden für 65km. Das schaffst du! “   Suchend blicke ich mich um, das Männchen ist fort…   Seltsam? Aber so ist es gewesen.   Während ich dies niederschreibe, geht ein schweres Gewitter hernieder

So war es aus Uwes Sicht