Vor der Ära der Glühweinhöllen ist Sonne tanken geplant:

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am Strande unter Palmen…

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Bei der Ankunft im wärmstens empfohlenen All-In Schuppen die erste Überraschung:

Man bietet uns exclusiv eine kostenlose Steigerung an, da das Schwesterhotel zur Zeit nicht so ausgelastet sei. Es sei aber Qualitativ besser, wir hätten ständig freien Zugang zum Spa und vor allem bekämen wir ausschließlich Markengetränke und keine heimischen Plagiate, was bis aufs Bier auch zutrifft. Macht aber nix, denn niederländisches Markenbier schmeckt auch nach P…

Soweit die Geschichte der Rezeptionistin, Wahrheitsgehalt fraglich,aber wir schlagen ein, und werden mit dem Taxi auf die andere Seite der Bucht geschickt, wo das R2 Rio Calma, im Kolonialstil erbaut, wie ein kleines Dorf auf einer Landzunge trohnt:

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Dorf in der Abendsonne

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Weithin sichtbar ist die gewaltige Lobby mit der Kuppel, welche aus der Ferne an eine Basilika erinnert, deren Altar praktischerweise umgestaltet wurde:

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Bereit für´s Abendmahl

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Insgesamt mutet das ganze tatsächlich wie ein kleines Städchen an, welches von einem Gewässer durchflossen wird, das über mehrere Staustufen und Teiche an eine ruhige Strandbar unter Palmen oberhalb des felsigen Strandes führt.

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R2 Rio Calma

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down on the beach

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„Oh, ain´t she sweet!“

strahlen Mutter und Oma im Speisesaal, wo der Sprößling, nachdem sie im Umkreis von einem Meter um ihren Babystuhl gefühlt drei Teller Essen herumgeschmissen hat, glucksend auf dem Tisch umherkrabbelt und die Gläser umraakt, was den zwei Frauen Tränen des Glücks und der armen Kellnerin –  des Zornes – in die Augen treibt….

Tränen der Wut glitzern auch in den Augen jener Britin am Nebentisch, während ihrem sturzbetrunkenen Gatten, der mit hölzernen Bewegungen Essen schaufelt, die Soße über das maskenhafte Gesicht rinnt.

Am nächsten Tisch stellt eine langhaarige Russin mit Mannequinanwartschaft ihrem Gemahl, der mit der Haltung und dem Gesichtsausdruck eines gierigen Leguanes am Tisch hängt, einen riesigen Fleischberg hin. Ruckartig wie besagter Leguan schnappt er mit den Zähnen nach dem Thunfischspieß, wobei er seinen Anspruch auf Mitgliedschaft in einer Zivilisation dadurch unterstreicht, daß er jenen mit einer fleischigen Klaue immerhin einen Zentimeter vom Teller hebt.

Besagte Klaue befindet sich an einem monströs aufgepumpten, derartig exzellent tätowierten Arm, daß sich unwillkürlich die Frage stellt, ob er diese Arbeiten in der Armee oder im Knast hat fertigen lassen…

Derweil ich noch darüber sinniere, was diese durchaus anziehende Frau an einem solchen Menschen findet, sinkt selbige in Flitzebogenhaltung über ihren Teller, und beginnt – mit offenem Mund kauend – laut schmatzend ihren Salatberg zu schaufeln.

Ach so… na dann…

Alles inklusiv – du kriegst, was du bezahlst

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Am nächsten Tag stellt sich heraus, daß wir in etwa 5min über ein kurzes Stück der felsigen Steilküste an einen richtig schönen Sandstrand gelangen können, ein deutliches Plus gegenüber dem ursprünglichen Hotel, weil nicht so überfüllt, inbesondere nicht von den leider nicht wegzudenkenden teils fetten, teils ausgemergelten GreisInnen, die glauben, ihre längst verdorrten sekundären Geschlechtsmerkmale hier unbedeckt herumtragen zu müssen. Insbesondere angesichts der vielen kleinen Kinder empfinde ich diese schamlose Variante eines präterminalen Kollektivexhibitionismus als ausgesprochen eklig.

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angenehmer…

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Möglicherweise ist die Idee eines abesperrten Strandstückes als Nudistenaltersheim mit dampfstrahlbarem Mobiliar nicht so abwegig, wie sie zunächst klingt. Über eingesparte Wäscherei- und Heizkosten sollte der Verbleib dort recht preiswert sein…

Überhaupt sind hier recht viele alte Herrschaften unterwegs, wem willste´s verdenken, wenn eines Tages die Kohle reicht, werd ich den Winter auch nicht frierend in OWL abhängen. Ein Teil dieser Menschen ist noch recht agil und unternehmungslustig, und fährt auf der Insel mit Mietwagen herum.

Nun fährt selbstverständlich nicht jeder alte Mensch haarsträubend Auto, aber es ist schon auffällig, daß diejenigen, die dich bedrängen, oder sogar massiv gefährden, meistens einen Mietaufkleber am Heck haben, damit du quasi noch brechenden Auges erkennen kannst, was dich erwischt hat.

Damit sind wir beim eigentlichen Thema:

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Mit dem Rad auf Fuerteventura

Anhand des Internetauftrittes und einiger kurzer Emails entschied ich mich schon vor dem Abflug für Volcanobike, da dort die Möglichkeit bestand, auszuprobieren, in wieweit gemeinsame Radtouren angenehmer sind, wenn das Leistungsgefälle mit Hilfe eines Rades mit Elektrounterstützung reduziert wird. So erhielten wir dann vor Ort zu moderaten Preisen ein Carbonrennrad und ein E-MTB , beide sowohl technisch als auch optisch ohne Beanstandung. Der Laden bietet deutlich mehr, als der erste Eindruck eines Jahrmarktzeltes erahnen läßt:

 

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Gute, promte Bedienung

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Startausstattung

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Auf den vielleicht 1000m zum Hotel gibt es zwei ziemlich steile Stücke, und als ich gerade den ersten Gang runterlegte, hörte ich hinter mir die U-Bahn anfahren, direkt danach auf gleicher Höhe ein fröhliches „Hihi“ und wech isse….

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…sssssss…..

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Bei der ersten Ausfahrt lag ich schon nach 12km auf der Fresse:

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oder wie sieht das aus?Häh??

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sagen auch die lokalen Karten

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Auf dem schicken Rad-Fußweg innerhalb des sagenumwobenen, „überraschenden“ Stadtwaldes von Costa Calma bremste ich ab, machte mich bemerkbar und versucht eine alte Frau zu passieren, die auf der Fahrradspur entlanglatschte. Direkt vor mir machte die einen Ausfallschritt und fuhr den rechten Arm aus, woraufhin sie äußerst elegant meinen linken Schalt/Bremsgriff einfädelte.

Meine Freundin sagt, sie habe nicht einen Moment Herzrasen gehabt, weil der Sturz absolut kontrolliert wirkte. Der junge Mann, dem ich vor die Füße rollte, fand die Nummer ebenfalls „hochprofessionell“.

Wassolls…  Rad heil, Fell wächst nach…

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aus und vorbei

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Schnell zeigen sich die Grenzen der Radelei auf: die Entdeckungstour Richtung Morro Jable/Jandia macht zunächst in der Autobahnbaustelle wenig Spaß und endet nach ein paar km in irgendeiner Urbanizacion.

Die Orte sind hier nicht im Laufe von Jahrhunderten gewachsen, sondern willkürlich an die Küste geklatscht worden, sodaß Straßennamen wie „Avenida Jahn Reisen“ z.B. keinerlei Hinweise auf die – zweifellos vorhandene – Nebenstrecke geben. Hinzu kommt, daß, sobald man die Hauptstraße verläßt, der Fahrbahnbelag einer gewalzten Dreckpiste weicht. Auf meinem Titanrenner mit Tannusreifen und Rohloff wäre das unproblematisch, mit dem geborgten Carbonflitzer auf zweifelhaft pannensicheren Schwalbepneus macht das mehr Streß als Freude.

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rennraduntauglich

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Da außerdem Badeurlaub beabsichtigt ist, erscheine ich am 3.Tag im Laden und erbitte den Tausch in ein MTB mit fetten Reifen.

Nochmals von hier aus an Volcano Bike: Der Renner war total in Ordnung, taugte bloß nicht für unsere Pläne.

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das war der Plan!

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…schön…

Nun können wir überall an den Strand, auf Schotterpisten die Baustellen umgehen und auch ohne Streß „mal eben was gucken “ :

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…weg von der Straße…

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mirador de las canarias

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Diese Insel ist, wie die Bodenschichten zeigen, ein seit 178mio Jahren vor sich hinerodierender Haufen Vulkanasche und die meiste Zeit davon wohl äußerst ungemütlich gewesen,

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Ascheregen, Lava, Sediment

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und gerade als Hund kommste hier schnell an deine Grenzen:

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Baum? Fehlanzeige…

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Die wenigen Hauptstraßen sind ausgezeichnet in Schuß, wenn auch schmal, wenn man Lust hat, auf einem Sandhaufen richtig Kilometer zu brettern, ist das Rennrad durchaus brauchbar, indes, die Abstände der Orte sind recht groß, und es ist lang nicht gesagt, daß man dann irgendwo sofort einen ruhigen Platz mit kaltem Getränk und einer Tapa findet,

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Seltenheitswert

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es erinnert doch sehr stark an Sergio Leones Filme:

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Mundharmonika vergessen…

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Hinzu kommt erschwerend die brutale Kombination aus Höhenmetern und den bekannten „holländischen“ Bergen, die es selbst bei 28°C erforderlich machen, Unterhemd, Weste und BUFF griffbereit zu haben. Und die Trinkerei: man schwitzt scheinbar kaum, kann sich aber nach der Runde hinter den Ohren dicke Salzkrusten wegwischen. Die Feuchtigkeit verdunstet einfach sofort!

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man beachte die Schaumburger Farben am Helm…

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So im Umkreis von 20km um die Hotelanlage hab ich dann auch immer meine kleine Trainingsrunde gedreht, mal locker, mal strammer,

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Allda, war dat grad Kacke!

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mit dem MTB macht das auch richtig Spaß

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die Ebbe verebbt…

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aber danach war das Ziel immer ein Strand und

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ein rehydrierendes Kaltgetränk,

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und weil ja der Reiseort in Ehre gehalten wird, war der Mäxx abends auch gern etwas

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DUNE

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Mittwoch, wir kommen vom Strand und fahren wieder die zwei Steigungen zum Hotel, sie läßt die U-Bahn summen, mit einem Urschrei sprinte ich sie an der ersten Steilstelle aus.

Ohne zu schalten…

An der zweiten Steilstelle pfeift die U Bahn an mir vorbei, „Hihi, ich hab Turbo“, lacht sie…

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Unser Fazit:

Die Elektrosache behalten wir im Auge.

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Entspannt zum Strand

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Fuerteventura ist zum Abhängen in der Anlage fein.

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abgehangen

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Zum Radfahren weniger.

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Chato´s Land

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Nächstes Mal Gran Canaria…

oder so

aber schöner Urlaub war es!

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UND? Noch Fragen???