[:de]
Nach drei Wochen mit dem Tandem durch Polen um 17:55 entspannt in Warschau in die reservierten Zugpolster sinken, und ausgeruht morgens um 07:00 in Minden aussteigen um den Urlaub
ausklingen zu lassen.
2Personen mit Rad und Gepäck. Das Ganze für ca. 9o€
Ein ausgezeichnetes Angebot, dachte ich bei mir, und weil das Buchungsprogramm der DB für Fernzüge die Buchung von Radfahrkarten mit – in diesem Falle – erforderlicher Stellplatzreservierung nicht möglich macht (DB goes digital!), latschte ich also zum „Service Center“ in Bückeburg, wo ich statt der mir bekannten kompetenten Damen einen Auszubildenden und seine Mentorin vorfand.
Ich verlangte drei Fahrradtickets (2 für´s Tandem, eins für den Anhänger, isso…) und beantwortete die Frage, ob man auch die Reservierungen machen solle, mit „ja, darum bin ich hier.“
Ich erhielt gegen Kartenzahlung drei internationale Fahrradkarten, drei Fahrradkartenbelege und eine Reservierungsbestätigung, welche ich nur überflog, aber nicht durchlas.
Hätte ich tun sollen, denn der AZUBI ist nur so gut wie sein Mentor….
Warschau, 17:53
Der EN 17010 rollt ein, aber Wagen 176 ist ein 1. Klasse Waggon ohne Fahrradabteil.
Das Zugpersonal weist uns nach kurzer Irritation den Zustieg direkt hinter der Lok fürs Tandem zu, kontrolliert später die Fahrkahrten, alles i.O.
Bei dieser Gelegenheit erkenne ich, daß der AZUBI uns statt der Fahrradstellplätze 3 zusätzliche Sitzplätze reserviert hat, wir dürften also eigentlich garnicht mit.
Das Abteil des polnischen Zuges ist komfortabel, toller Internetempfang, alles gut.
Frankfurt/Oder, 10min nach Abfahrt
Ein nunmehr deutscher „Zugbegleiter“ erscheint, kontrolliert die Fahrkarten und erklärt dann freundlich aber unmißverständlich, das Tandem hätten wir am Berliner Ostbahnhof auszuladen, es werde vorn ein Zugteil aus Prag angehängt, und dann blockiere unser Gerät einen Fluchtweg.
Auf meine genauso freundliche Erwiderung, damit habe ich bereits gerechnet, und dies stelle keine Unzumutbarkeit für uns dar, erklärt er, man habe in Polen einen 1.Klasse Ersatzwaggon eingehängt, ohne Fahrradabteil, daher müsse man nun etwas improvisieren. Is ja auch wirklich kein Problem, antworte ich, das lösen wir schon.
Zeit genug ist auch, denn nach unserer Ankunft um 23:06 fährt der hier entstehende ECNight 456 ja erst um 00:17 äh, faktisch 00:27 ab, warum es so lange dauert, zwei zugsegmente zusammenzufahren, in einem leeren Bahnhof – ich weiß es nicht. Aber wir sind ja beide im öffentlichen Dienst, da ist man solche Phänomene gewöhnt.
Jedenfalls wechseln wir schon ins Fahrradabteil des neuen Zuges, lange bevor es losgeht, die Abteile starren vor Dreck, Reservierungen sind nicht gesteckt, also verzichten wir auf unsere Plätze am anderen Ende des Zuges, machen uns im ersten Abteil lang und sinken in Morpheus´Arme.
DFB Pokalfinale Dortmund : Wolfsburg
war heute abend. Im Hauptbahnhof stürmt 30min später ein Heer von Schlachtenbummlern aus dem Pütt den Zug, auch das Fahrradabteil, vertreibt uns mit Platzkarten auf den Gang und neben dem Tandem geht auch nix mehr.
In Anbetracht der Tatsache, daß ein schlappes Dutzend Angetrunkene um unsere Brocken torkelt, verzichten wir auf unsere 5 (5!!!) bezahlten Reservierungen, da wir doch Angst um unser Zeug haben.
Der irgendwann erscheinende neue Zugbegleiter verzichtet wie normalerweise üblich auf jegliche Intervention im Fahrradabteil, „det is aba ooch voll hier, da hamwa jaanich mit jerechnet“ (klar, Pokalfinale kommt genauso überraschend wie Weihnachten) erklärt aber immerhin auf Nachfrage, bei dem außerplanmäßigen Halt in Hannover dürften wir auch gern aussteigen. Da ist sowieso eine halbe Stunde Aufenthalt, und die Jungs sind auch ganz zugewandt, als wir das von Bierfürzen geschwängerte Fahrradabteil räumen wollen, wecken sich gegenseitig und wuppen uns echt das ganze Geraffel auf den Bahnsteig. Man trennt sich einvernehmlich.
Hannover HBF, 03:00
Aus dem Chaos sind wir raus. Erstmal n Kaffe, durchatmen, nächste Verbindung rausfinden.
Das Servicecenter ist besetzt (!), die gelangweilte Dame hat einen dicken Abreißblock mit Visitenkarten der DB Untereinheit „Kundendialog“. Werden wir führen….
Wär doch gelacht, bis 06:00 in Bielefeld rumhängen, und dann zurück nach Minden, das geht doch wohl aus der Expostadt besser. Ab 05:09 nämlich.
„Werktags„, sagt die Velominata.
Der Bahnhof ist voll von „Vollen“, genervter Bereitschaftspolizei, grob unhöflichem Reinigungspersonal und man kann sich nicht mal auf eine Bank setzen, gibt nämlich keine.
06:28 geht der erste Zug nach Bückeburg.
„Willste hier jetzt mit den Besoffenen 31/2 Stunden rumstehen?“
ranzt die Velominata mich an…
„Setz mal deinen Helm auf, und dann fahren wir!“
Scheißegal. Sie is auch ein Randonneur!
[:en]
Nach drei Wochen mit dem Tandem durch Polen um 17:55 entspannt in Warschau in die reservierten Zugpolster sinken, und ausgeruht morgens um 07:00 in Minden aussteigen um den Urlaub
ausklingen zu lassen.
2Personen mit Rad und Gepäck. Das Ganze für ca. 9o€
Ein ausgezeichnetes Angebot, dachte ich bei mir, und weil das Buchungsprogramm der DB für Fernzüge die Buchung von Radfahrkarten mit – in diesem Falle – erforderlicher Stellplatzreservierung nicht möglich macht (DB goes digital!), latschte ich also zum „Service Center“ in Bückeburg, wo ich statt der mir bekannten kompetenten Damen einen Auszubildenden und seine Mentorin vorfand.
Ich verlangte drei Fahrradtickets (2 für´s Tandem, eins für den Anhänger, isso…) und beantwortete die Frage, ob man auch die Reservierungen machen solle, mit „ja, darum bin ich hier.“
Ich erhielt gegen Kartenzahlung drei internationale Fahrradkarten, drei Fahrradkartenbelege und eine Reservierungsbestätigung, welche ich nur überflog, aber nicht durchlas.
Hätte ich tun sollen, denn der AZUBI ist nur so gut wie sein Mentor….
Warschau, 17:53
Der EN 17010 rollt ein, aber Wagen 176 ist ein 1. Klasse Waggon ohne Fahrradabteil.
Das Zugpersonal weist uns nach kurzer Irritation den Zustieg direkt hinter der Lok fürs Tandem zu, kontrolliert später die Fahrkahrten, alles i.O.
Bei dieser Gelegenheit erkenne ich, daß der AZUBI uns statt der Fahrradstellplätze 3 zusätzliche Sitzplätze reserviert hat, wir dürften also eigentlich garnicht mit.
Das Abteil des polnischen Zuges ist komfortabel, toller Internetempfang, alles gut.
Frankfurt/Oder, 10min nach Abfahrt
Ein nunmehr deutscher „Zugbegleiter“ erscheint, kontrolliert die Fahrkarten und erklärt dann freundlich aber unmißverständlich, das Tandem hätten wir am Berliner Ostbahnhof auszuladen, es werde vorn ein Zugteil aus Prag angehängt, und dann blockiere unser Gerät einen Fluchtweg.
Auf meine genauso freundliche Erwiderung, damit habe ich bereits gerechnet, und dies stelle keine Unzumutbarkeit für uns dar, erklärt er, man habe in Polen einen 1.Klasse Ersatzwaggon eingehängt, ohne Fahrradabteil, daher müsse man nun etwas improvisieren. Is ja auch wirklich kein Problem, antworte ich, das lösen wir schon.
Zeit genug ist auch, denn nach unserer Ankunft um 23:06 fährt der hier entstehende ECNight 456 ja erst um 00:17 äh, faktisch 00:27 ab, warum es so lange dauert, zwei zugsegmente zusammenzufahren, in einem leeren Bahnhof – ich weiß es nicht. Aber wir sind ja beide im öffentlichen Dienst, da ist man solche Phänomene gewöhnt.
Jedenfalls wechseln wir schon ins Fahrradabteil des neuen Zuges, lange bevor es losgeht, die Abteile starren vor Dreck, Reservierungen sind nicht gesteckt, also verzichten wir auf unsere Plätze am anderen Ende des Zuges, machen uns im ersten Abteil lang und sinken in Morpheus´Arme.
DFB Pokalfinale Dortmund : Wolfsburg
war heute abend. Im Hauptbahnhof stürmt 30min später ein Heer von Schlachtenbummlern aus dem Pütt den Zug, auch das Fahrradabteil, vertreibt uns mit Platzkarten auf den Gang und neben dem Tandem geht auch nix mehr.
In Anbetracht der Tatsache, daß ein schlappes Dutzend Angetrunkene um unsere Brocken torkelt, verzichten wir auf unsere 5 (5!!!) bezahlten Reservierungen, da wir doch Angst um unser Zeug haben.
Der irgendwann erscheinende neue Zugbegleiter verzichtet wie normalerweise üblich auf jegliche Intervention im Fahrradabteil, „det is aba ooch voll hier, da hamwa jaanich mit jerechnet“ (klar, Pokalfinale kommt genauso überraschend wie Weihnachten) erklärt aber immerhin auf Nachfrage, bei dem außerplanmäßigen Halt in Hannover dürften wir auch gern aussteigen. Da ist sowieso eine halbe Stunde Aufenthalt, und die Jungs sind auch ganz zugewandt, als wir das von Bierfürzen geschwängerte Fahrradabteil räumen wollen, wecken sich gegenseitig und wuppen uns echt das ganze Geraffel auf den Bahnsteig. Man trennt sich einvernehmlich.
Hannover HBF, 03:00
Aus dem Chaos sind wir raus. Erstmal n Kaffe, durchatmen, nächste Verbindung rausfinden.
Das Servicecenter ist besetzt (!), die gelangweilte Dame hat einen dicken Abreißblock mit Visitenkarten der DB Untereinheit „Kundendialog“. Werden wir führen….
Wär doch gelacht, bis 06:00 in Bielefeld rumhängen, und dann zurück nach Minden, das geht doch wohl aus der Expostadt besser. Ab 05:09 nämlich.
„Werktags„, sagt Susanne.
Der Bahnhof ist voll von „Vollen“, genervter Bereitschaftspolizei, grob unhöflichem Reinigungspersonal und man kann sich nicht mal auf eine Bank setzen, gibt nämlich keine.
06:28 geht der erste Zug nach Bückeburg.
„Willste hier jetzt mit den Besoffenen 31/2 Stunden rumstehen?“
ranzt Susanne mich an…
„Setz mal deinen Helm auf, und dann fahren wir!“
Scheißegal. Sie is auch ein Randonneur!
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