Neues Jahr, neues Fahrrad, neue Elektronik und zu zweit….
ob dat man gut geht???
Zu dieser Etappe gibt es wenig zu erzählen, außer, daß wir es nicht erwarten konnten, endlich loszufahren, und deshalb nachmittags um 16:00, praktisch vom Arbeitsplatz weg losradelten ans Steinhuder Meer, wo wir ein gekühltes Urlaubsanfangsbier nahmen, ein tolles Foto machten und dann einige km weiter in Neustadt auf einer Party dem ersten noch etliche Biere folgen ließen….
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Am folgenden Morgen begann unsere Reise dann richtig:
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Die Fahrt verlief Muttertagsangemessen vergleichsweise unspektakulär, glänzende Mercer mit behüteten Fahrern bedrängen und beschimpfen dich, wir waren glücklich, nun 3 Wochen was Neues ausprobieren zu dürfen, und erarbeiteten bei herrlichem Wetter Technik und Rhythmus für das Tandemfahren mit Anhänger.
Is ja immerhin ein 180kg Geschoß von 4m Länge.
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Nachdem man diesmal im wunderbaren Marktkieker nicht in der Lage war, uns zu bedienen, und es bei Vattern an der Hauptstraße in Burgwedel auch eher eine Notlösung war, fanden wir hier einen ordentlichen Espresso und später eine recht nette Unterkunft im Brauhaus WEYHAUSEN, wo die Schwemme leider geschlossen und der Grieche um die Ecke eher eine Standardsituation war.
4000m vom VW Werk entfernt, ist halt alles etwas kostspieliger, wir hoffen nur, daß das Bier besser ist, als der Frühstückskaffee. Zum Glück gibt´s EDEKA…
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Bei wieder tollem Maiwetter beabsichtigten wir, nördlich von MAGDEBURG an der A2 entlang die Elbe zu überqueren, und dann die Stadt auf dem Elberadweg zu passieren.Mit der Navigation hatte ich etwas Probleme:
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Bei Herrenkrug scheint es ne Brücke zu geben, die Ausschilderung ist Scheiße und der Radfahrer landet permanent in benutzungspflichtigen Sackgassen. Erschöpft landeten wir des Abends mitten im Zentrum, allerdings blieb das Glück uns hold, denn 50m neben dem Studentenlokal, in dem wir uns mit einem kühlen Radeberger stärkten, gibt es ein unschlagbar preiswertes und gutes Hotel „Sleep & Go“.
Nach morgendlicher Stadtrundfahrt und dem obligatorischen Foto am Dom, welcher ja auch in der jüngsten deutschen Geschichte nochmals eine große Rolle spielte,
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leckerem Espresso und Kuchen in Hundertwassers herrlicher grüner Zitadelle
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bescherte uns die Streckenführung entlang der B 184 Richtung WITTENBERG mehr als
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aber nach etlichen Irritationen erreichten wir dann doch noch die Lutherstadt, wo der religiöse Kommerz regiert, aber Hoteliers dich nicht mehr weglassen, wenn sie noch Platz haben.
Das Brauhaus nebenan war auf:
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Die ersten Tage hinterlassen Spuren, stellenweise wird die Haut dünner, und der eine oder andere Muskel schmerzt, also beschließen wir, südlich der Elbe nach WÖRLITZ zu fahren, den Park zu erlatschen und anschließend an der Marina COSWIG zu zelten. Das war schön.
hier geht´s zum Park
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„Nein, trotzdem, wir nehmen keine Anhalter mit!“
Die Vatertagstour war nicht so schlimm, wie befürchtet, weil sie auf der Route des Berlin 300er durch vergleichsweise viel Gegend führte, und wir mit wenig Ausflüglern Kontakt hatten. Lediglich als wir das Dörfchen DREILINDEN erreichten, an dem einst die Transitstrecke nach Berlin einmündete, gerieten wir im Eingang des Campingplatzes in eine Schlägerei, woraufhin wir aus Sicherheitsgründen ins Motel gingen.
Nach „Vatertag“ : Spuren der Väter
Womit nicht die Haufen von zerdepperten Flaschen auf den Berliner Radwegen gemeint sind.
Auf dieser Fahrt durch die Hauptstadt besuchten wir das Haus, in welchem mein Großvater Wolfram Rose lebte,
durchquerten den Mittelpunkt der irgendwann mal geplanten „Achse Paris – Warschau“
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passierten in der Nähe der Baustelle Stadtschloß die 1945 in Asche zerfallene Apotheke „Zum Weißen Schwan“, die über Generationen meinen Vorfahren mütterlicherseits gehörte, bis sie von Heinrich Rose veräußert wurde:
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Aber der Name der Apotheke existiert noch, und man beruft sich in der Internetpräsenz auch auf die Verbindung zu den Namen meiner seinerzeit ganz großen Ahnen:
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Nach einem netten Plausch mit einer noch lebenden Verwandten in Friedrichshagen, campierten wir auf dem Platz der Naturfreunde Erkner.
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Den in der Innenstadt von Berlin gewöhnungsbedürftigen R 1 fanden wir nun wieder attraktiv und vor,
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wir kriegten erstmal im Kombipaket gezeigt, was auf uns wartete:
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via
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erreichten wir am frühen Abend endlich die Grenze:
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Erschöpfungszustände erfordern Rehabilitation
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Entlang der Netze, durch herrliche Auen erreichen wir OSIEK, wo wir in einem einfachen Hotel für Landarbeiter unterkommen, und mit deftiger Hausmannskost verpflegt werden.
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10. Bagdad – Bromberg oder „Gewaschen is doch….!?“
Hier ist der Bagdad Artikel nochmal…
ansonsten sollte hier heute die Verbindung von den Verwandten mütterlicherseits zu denen väterlicherseits geknüpft werden, allein, ich stellte fest, daß die Adresse in BROMBERG verloren war, und sich kurzfristig nicht eruieren ließ.
Eine Suche aufs Blaue bei strömendem Regen fanden wir doof, aber stattdessen das Park Hotel Tryscyn.
Da ließen wir es uns wieder einmal für beschämend wenig Geld mit polnischen Spezialitäten richtig gutgehen.
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Somit hatten wir den obligatorischen Regentag abgehakt.
In dem kleidungstechnisch problematischen Wechsel von greller Sonne und bösen Wolken, verbunden mit kaltem Wind folgten wir nun der Weichsel. Viel zu sagen gibt es nicht, Landschaft, Natur, herrliche Bausubstanz
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Hier erinnerte ich dann endlich, daß ich vor 13 Jahren nicht in Kulm sondern in Schwetz, 12km weiter auf dem Campingplatz gelandet war, also blieben wir lieber am R1 und erreichten noch die Feste Graudenz.
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Jedermann sagt dir, daß man Marienburg einfach gesehen haben muß, also verließen wir den R1, welcher diese Stadt unerklärlicherweise über SZTUM östlich umgeht.
Wir folgten dem Flutgebiet des Nogat, schon ein Mündungsarm der Weichsel, ein riesiger Urwald
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Der Campingplatz in MALBORK ist für Zeltbewohner indiskutabel. Fanden wir.
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Hauptstraße, Bahnhof, null Schatten.
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gefiel uns da schon besser, weil nur geringfügig teurer, das Rad schlief in der Großgarage und der Blick von der Terrasse ist der Hammer:
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Um diese riesige Festung, deren Besichtigung wir uns angesichts der Plastikschwertertourimittelalterhysterie sparten, zumal spätestens seit 1945 nur noch wenig Originales daran ist (ein erschütternder Umstand, der uns auf der ganzen Reise überall präsent war), drehten wir ´ne Runde mit dem braven Bianchi und fuhren dann zur nächsten Burg:
Die Etappe hat besonders Susanne etwas wehgetan, weil ich den R1 in ELBLAG verloren habe,
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und da an der Küste lang isses irgendwie steigungsmäßig etwas unangepaßt. Aber schön!
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In Frauenburg, am Fuße der gewaltigen Wehrkirche des Kopernikus
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findet man einen winzigen Hafen, und in diesem Hafen ein Fischlokal, dessen Besitzer, ein sehr ruhiger, freundlicher Mann der so hervorragend Deutsch spricht, daß polnisch offenbar seine Zweitsprache ist.
Dieser Mann verkauft Fisch. Frischen Fisch. Aus dem frischen Haff.
Von der Fischsuppe, dem gebackenen Zander und dem Stückchen Aal zum Kosten werden wir ewig träumen.
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Einzig die Mücken da, die gehen auf Kehle:
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Die Kaliningradnummer findet ihr hier:
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Eher amüsiert, weil die Genossen doch sehr an den Film Ninotschka mit der wundervollen Greta Garbo erinnerten, testeten wir des Abends die Agrotouristik Henrykowo:
Da haben wir auch gelacht….
Im schönen Ort WORMDITT entdeckte ich die erste ernsthafte Panne der Reise:
Speichenbruch im Vorderrad
( da war noch irgendwas mit nem Platten am B.o.B., ner Pannenspraydose, die mir um die Ohren flog, irgendwie im einsetzenden Regen während der Hotelsuche und einer Susanne, die sich so über mich kaputtlachte, daß ich überhaupt nicht mehr wütend werden konnte, aber ich weiß nicht mal mehr, wo das war… )
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Im Ort gibt es auch ein Geschäft, das Speichen verkauft(und Waschmaschinen) aber keinen, der das kann.
Also mit halber Kraft weiter Richtung ALLENSTEIN, wo es einen gibt, der das kann. 100km…
Aber mit Hilfe eines freundlichen Autohauses finden wir in GUTTSTADT
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Ich habe in Frankreich mal über Pfingsten 4 Tage wegen Speichenbruchs verloren, hier waren es vielleicht 3 Stunden
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Danach erreichten wir ohne Probleme zügig ALLENSTEIN, wo wir auf dem Weg zum Campingplatz und Hotel Pirat den nächsten Defekt feststellten: Schraube vom Tiefreiter rechts abgerissen. Nix gravierendes, aber blöd.
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Einerlei, wir wußten ja schon aus Orneta, daß es in Allenstein Hilfe gibt, also bauten wir unser Haus auf
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und nahmen das polnische Programm:
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Allenstein besichtigen, war der Plan. Litt etwas unter meinem Wunsch, das Tandem reparieren zu lassen.
Hilfe gab es im Salon Rowerowy, Olsztyn
Mein erster Museumsbesuch.
Aus Allenstein raus war erstmal Baustelle. 6km oder so. Teils 6-spurig und an der Stadtgrenze dann so:
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Alle Facetten noch mal an einem Tag. Kurz vor dem Ziel Warschau mit seinen klasse Radwegen:
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Aber vorher mußten wir noch einmal das Tandem wegsperren:
In PRASCHNITZ, der Heimat der Fahrradmarke „KROSS“
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im Hotel Millennium
Noch einmal schlafen, vor der großen Stadt….
war nicht einfach, was zu finden.
Aber der nächste Abend im Segelclub war auch nett.
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Am nächsten Morgen ging es bei herrlichem Sonnenschein hinein:
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WARSZAWA
Jene unvergleichliche Stadt, die nach dem großen Krieg fast völlig eingeäschert lag,
liebevoll restauriert und neu aufgebaut,
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ein faszinierendes Gemisch aus
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Platte trifft Glas trifft Jugendstil
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auch wenn es scheint, als könnte man in Polen keine geraden Wände…
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und gegenüber unser letztes Hotel, das Polonia Palace, ein Erlebnis der besonderen Art,
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Die unglaubliche Stadt, in der Susanne nach dreiwöchiger Odyssee endlich ihre ersehnten Pierogi mit Spinat bekommt, eine Mahlzeit mit in Polen sonst fiktivem Charakter… steht auf jeder Karte, gibt´s aber nirgends…
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eine faszinierende Stadt von eigenwilliger Schönheit, wo auch der Radler seinen roten Teppich bekommt
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und der Hauptbahnhof verbuddelt
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Alles überragt vom Kulturzentrum, jenem Ghostbusters Domizil, welches Väterchen Stalin nach dem Sieg über Nazideutschland schenkte,
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Als Zeichen der ewigen Verbundenheit des polnischen Volkes und des real existierenden Sozialismus.
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Naja, über die Rückfahrt mit der Bahn hab ich ja schon erzählt.